Mittwoch, Dezember 15, 2010

Rauchmelder (Maria)

HH hat Rauchmelder bekommen.
M weiß alles über Rauchmelder.

M: Meine sind ganz anders.
HH: Wie, ganz anders?
M: Meine sind nur halb so groß. Ganz billig.
HH: Der Mann, der sie angeschraubt hat, hat gesagt, das wären die teuersten, die es gerade auf dem Markt gibt.
M: Meiner war sofort kaputt.
HH: Die werden doch einmal im Jahr gewartet?
M: Meine nicht. Aber ich bin auch nie zu Hause.
HH: Vielleicht werden sie erst ab jetzt einmal im Jahr gewartet. Wegen diesem neuen Gesetz?
M: Weiß ich nicht. Ich hab nur den ganz billigen. Ist aber gut, dass meiner kaputt ist.
HH: Wieso?
M: Geht immer an. Ich koche, Tür zum Flur ist auf, Rauchmelder geht an. Muss der Nachbarkommen mit der Leiter und ausmachen. Haben Sie eine Leiter?
HH: Hier kann man einfach mit einem Besenstil gegen den großen Knopf, sehen Sie, dann geht das Ding wieder aus.
M: Meiner geht immer an. Und dann, eine Nacht, macht er die ganze Nacht ptsch ... ptsch ... ptsch ... und ich denke, was ist das, bis ich merke, das ist der Rauchmelder. Und am Morgen war alles vorbei. Das war vor anderthalb Jahren. Seitdem geht er nicht mehr an.
HH: Dann ist er kaputt?
M: Ist mir recht. Sonst geht er immer an.
HH: Hm.
M: Haben Sie von dem Haus gehört, das explodiert ist? Das war Gas. Gas ist gefährlich. Und der Rauchmelder riecht doch kein Gas. Oder?
HH: Glaube nicht.
M: Wozu brauch ich den dann? Mein Nachbar hat alles ausprobiert. Wenn man eine Zigarette raucht, geht er an. Wenn man eine Kerze anmacht, geht er an. Das ist doch nicht richtig! So kann man doch nicht wohnen! Ich bin froh, dass er kaputt ist. Der bringt doch nichts. Wenn es irgendwo brennt und die Tür ist zu, dann merkt das der Rauchmelder nicht. Und dann? Verbrenn ich. Und wenn ich verbrannt bin, geht der Rauchmelder an. Nein, das brauch ich nicht.

Dienstag, Dezember 14, 2010

Facebook

... das Unvermeidliche, gibt es jetzt auch von Frau Heiland. Wenn man zum Beispiel hier klickt. Kommt vorbei! Ich freu mich.

Sonntag, Dezember 05, 2010

Weihnachtsgeschenke für die lieben Kleinen

Ich hab ein paar Bücher für Kinder/Jugendliche rausgesucht, weil ich angesichts der überwältigenden Anzahl an Nichten und Neffen regelmäßig an das Thema ranmuss. Und da bald Weihnachten ist ...
Witzig fand ich zum Beispiel "Jungs auf Skype" von Bärbel Körzdörfer: reicher Junge Victor soll aufs Internat - von Hamburg nach Bayern, findet er blöd. Armer Junge Jens ist zum ersten Mal verliebt und weiß genauso wenig weiter. Alles als Skype-Chat geschrieben.
Sehr gut ist "Nennt mich nicht Ismael" von Michael G. Bauer (Ü: Ute Mihr). Spielt in Neuseeland, geht um einen Jungen - Ismael - der nicht nur unter seinem blöden Vornamen leidet, sondern auch so ganz allgemein unter den mobbenden Mitschülern. Dann kommt ein Neuer in die Klasse, Typ Obernerd, aber durch den verändert sich mit einem Mal alles.
Die etwas jüngeren Jungs, die gerade anfangen, selbst zu lesen, könnten sich über die Bücher von KiKa-Moderator Tom Lehel freuen. "Team Tom" erlebt dort komplett durchgeknallte Abenteuer.
Für Mädchen ab sagenwirmal 9 Jahren ist die Reihe "Linny und die Delphine" von Lou Peabody. Abenteuer, Spannung und Spaß, dazu exotische Schauplätze - perfekt.
Wenn die Mädchen schon so langsam auf die 16 zugehen, könnte "Die Pubertistin" von Anja Maier ganz passend sein, besonders aber auch als Lektüre für geplagte Eltern. Es gibt von diesem Buch zwei Ausgaben, je nachdem, wer es denn nun lesen soll: Eltern haben 16jähriges Mädchen von der Großstadt aufs Land verschleppt, das findet sie richtig scheiße, na und was dann eben sonst noch so passiert in dem Alter.
Fast überflüssig zu erwähnen, dass Kerstin Giers Trilogie "Liebe geht durch alle Zeiten" mit der zeitreisenden 16jährigen Gwendolyn auch der Knaller ist, "Rubinrot", "Saphirblau", "Smaragdgrün" heißen die drei, jetzt sind sie endlich alle da.
Das nächste wird empfohlen ab 12, ich persönlich würde aber sagen, einzwei Jahre später. Es kommt sehr drauf an, wie kindlich die Mädchen dann noch sind. "For Girls Only" von Sonia Feertchak (Ü: Norma Cassau) ist ein Nachschlagebuch für Mädchen in der Pubertät, eine Art Dr. Sommer-Sammelband. Da findet sich alles über Styling, Intimhygiene, Sex, Mobbing, Abhauen, undundund. Die Artikel, in die ich geschaut habe, waren sachlich und okay geschrieben (alles habe ich nicht gelesen), und die Mädchen, die es in den Griffeln hatten, wollten es nicht mehr hergeben.
Eher geeignet für Mädchen ab 12 und nicht, wie amazon empfiehlt, ab 14, ist "Hey, ich werde erwachsen!" von Friederike Wilhelmi und Charlotte Habersack. Da geht es um den ersten BH und die erste Menstruation, erste Küsse und peinliche Momente. Für Weihnachten allerdings auch ganz prima passend Habersacks "Angelina Bodyguard".
Für die ganz ganz Kleinen fand ich sehr hübsch "Welle" von Suzy Lee, kommt ohne Worte aus, wunderbar gezeichnet. Kann man sich bei jedem Anschauen eine neue Geschichte zu ausdenken. Oder "Er kam mit der Couch" von David Slonim. Das ist dann wieder zum Vorlesen. Mittlerweile ein Klassiker, wer das nicht kennt, ist im Kindergarten total out: "Der Grüffelo" von Alex Scheffler und Julia Donaldson.
So, vielleicht hat's ja wem geholfen.
*Ich erweitere es gerade nach und nach, es fällt einem dann ja immer noch mal was ein.

Mittwoch, November 10, 2010

Neugier

Apothekerin A
HH

HH kauft Heftpflaster und Blasenpflaster.

A: Können wir sonst noch was für Sie tun?
HH: Nö. Danke.
A: Hmmm, das ist aber alles hoffentlich prophylaktisch?
HH (Schalk im Nacken): Nein.
A: Oh.
HH: Ja.
A: Ähm, Sie wissen, was prophylaktisch heißt?
HH: Na klar.
A: Und die Sachen sind ... nicht prophylaktisch?
HH: Nein.
A: Wie ... unangenehm.
HH: Geht schon.
A: Hoffentlich ist es nicht sehr schlimm.
HH: Tja.
A (prüfender Blick über HH): Manchmal verletzt man sich ja an ... unangenehmen Stellen ...
HH: Sachen gibt's ...
A: Haben Sie gesehen, wir haben ja auch größere Pflaster. Und ganz unterschiedliche. Auch wasserfeste und so. Ich weiß ja nun nicht, wo die betroffene Stelle ist ...
HH (reißt sich zusammen): Ich komm schon klar.
A: Wenn Sie mir sagen könnten ... Also nur, wenn es Ihnen nicht zu unangenehm ist ...
HH (versucht, nicht zu kichern): Wie gesagt, kein Problem. Also dann, tschüß!
A (ruft hinterher): Passen Sie auf sich auf!

Montag, November 01, 2010

Modefragen

Papa Heiland P
HH

HH auf Besuch und gerade auf dem Weg nach draußen.

HH: So, ich geh dann mal.
P: Du musst dich doch erst noch umziehen.
HH: Was? Wieso?
P: Na, die Jeans!
HH: Was ist mit der Jeans?
P: Die ist ...
HH: Zu weit? Zu lang? Was?
P: ... grau!
HH: Ja.
P: Das wusstest du?
HH: Na ja, ich hab sie ja an.
P: Aber wieso ziehst du sie denn dann an?
HH: Weil ... sie neu und bequem ist und ich sie heute anziehen wollte?
P: Die ist neu???
HH: Ja ...?
P: Ach so.
HH: Was, ach so?
P: Dann soll die so sein.
HH: Wie, so?!
P: Na so ... grau. Normalerweise sind die doch blau.
HH: Das ist ne schwarze Jeans. Mit Ausgewaschen und so.
P: Aaah. Schwarze Jeans. Na, ich kenn mich ja nicht aus mit Modern und so.
HH (unsicher): Vielleicht zieh ich doch lieber ne andere ...
P: Nein, nein, lass, wenn man erstmal weiß, dass die so sein soll ...
HH: Äh ...
P: Bestimmt richtig, wie du das machst.
HH: Hmpf.
P: Nee, mich darfst du da nicht fragen.
HH: Hab ich ja eigentlich auch nicht. Du hast von selbst angefangen.
P: Ja nee, alles gut. Schwarze Jeans. Leuchtet mir ein. Alles klar. Super Hose.
HH: Gut.
P: Gut.
HH: Dann geh ich jetzt mal.
P: Ja. Und sag mal, unten der Bund, ist der nicht zu lang? Da stolperst du doch.
HH: Papa!
P: Nee wird schon richtig sein.

Mittwoch, Oktober 27, 2010

Maria

HH
Raumpflegerin Maria M

HH (humpelt die Treppe runter)
M (kommt aus der Nachbarwohnung): Hallo! Frau Heiland!
HH: Ja, hallo, ich muss ...
M: Ich komm heute schon um zwei!
HH: ... zum Arzt. Ja. Super, bis gleich!
M: Zum Arzt?
HH: Ja, Sie sehen ja ...
M: Aaah, die alte Frau, der ich immer helfe, musste auch zum Arzt.
HH: Mhm.
M: Dann kam sie ins Krankenhaus.
HH: Oh.
M: Ich weiß nicht, ob sie da wieder rauskommt.
HH (schluckt)
M: Vielleicht ist sie schon tot!
HH (wird blass)
M: Also, viel Spaß beim Arzt!
HH (röchelt)

Dienstag, Oktober 26, 2010

Recherchetour

Montag, Oktober 25, 2010

Parkett

Es klingelt bei HH an der Tür.
Gegensprechanlage.

Männl. Stimme M
HH

HH: Ja bitte?
M: Hallo!
HH: Äh ... hallo?
M: Ich wär dann jetzt da.
HH: Und wer sind Sie?
M: Was, ich? Na, Butterblume!
HH: Was ... kann ich für Sie tun?
M: Mich reinlassen.
HH: Warum?
M: Na ich wollt mir doch den Boden ansehen.
HH: Den Boden?
M: Den Parkettboden!
HH: Ich hab aber Holzdielen.
M: Nee.
HH: Doch. Ich steh gerade auf dem Boden, und das ist kein Parkett.
M: Aber wir haben doch einen Termin!
HH: Mein Name ist Heiland. Sind Sie sicher, dass Sie zu mir wollen?
M: Ich hab nen Termin mit der Hausnummer XY. Und das hier ist doch die Hausnummer XY?
HH: Ja. Aber mit mir haben Sie keinen Termin, und in diesem Haus haben alle Dielen und keiner Parkett.
M: Hm. Dingensstraße XY?
HH: Aha. Nein. Das hier ist die Dingenskirchensstraße XY.
M: Nicht die Dingensstraße?
HH: Nein. Die Dingensstraße ist weiter runter.
M: Ach. Ich dachte, das hier ist die Dingensstraße.
HH: Ist es aber nicht.
M: Und wie komm ich jetzt in die Dingensstraße?
HH: Wie sind Sie denn hergekommen?
M: Na mit dem Auto.
HH: Dann schlage ich vor, dass Sie wieder das Auto nehmen.
M: Aber ...
HH (legt genervt auf)

Mittwoch, Oktober 13, 2010

Sensationell

Verkäuferin V
HH

HH: Ich suche eigentlich nur ganz normale schwarze Strumpfhosen.
V: Haben Sie die hier schon gesehen?
HH: Die sind, äh, schwarzweiß.
V: Sen-sa-tio-nell. Fassen Sie mal an.
HH: Schön. Ja. Und ganz normale ...
V: Hier sind unsere Söckchen, sehen Sie? Neue Wintersöckchen. Braun, lila, blau, rot und orange. Ich finde die ja sensationell. Also ganz, ganz sensationell.
HH: Sehr hübsch, ja ...
V: Oder Kniestrümpfe? Sensationell, das Muster, schauen Sie hier.
HH: Aber ich wollte ...
V: Sensationell!
HH: ... schwarze Strumpfhosen.
V: Die hier sind sensationell. Mit Merinowolle.
HH: Aber die normalen schwarzen aus Baumwolle ...
V: Die sind doch nicht warm genug. Nehmen Sie die hier.
HH: Aber ...
V: Und haben Sie die schon gesehen? Die passen sooo gut zu Ihren Haaren. Sensationell, diese Farbe, oder?
HH: Schwarz ...
V: Grün passt bestimmt auch gut zu Ihnen. Wollen Sie ...
HH: Nein, nein ...
V: Stimmt, das ist nicht so sensationell. Aber diese hier mit Zopfmuster? Sensationell!
HH: Normale! Schwarze! Stumpfhosen! Sonst nichts! Bitte! Ganz unspektakulär. Überhaupt nicht sensationell. Gar nicht. Okay?
V (verstimmt): Wenn Sie meinen ... Ich würde die aber nicht ...
HH: Doch. Doch. Bitte.

Mittwoch, September 29, 2010

Gelernt ist gelernt

Verkäuferin V
HH

HH (probiert Hosen an)
V (ruft): Ich häng Ihnen hier noch mal was hin.
HH (kommt aus der Umkleide): Oh!
V (strahlt): Ja.
HH: Was ist DAS denn?
V: Das hab ich Ihnen extra hingehängt.
HH: Aber das ist ein Oberteil.
V: Genau.
HH: Ich wollte doch nur eine Hose ...
V: Ja.
HH: Das Teil ist ...
V: Ich weiß.
HH: Ich will aber gar nicht ...
V (strahlt immer noch): Doch.
HH: Vielleicht probier ich's mal ganz unverbindlich ...
V: Bitte.
HH (probiert): Das ist toll!
V: Deswegen hab ich's Ihnen ja ...
HH: Ich will aber doch gar nicht ...
V: Ach was.
HH: Echt nicht!
V: Sie wollen.
HH: Neiiiiiin ...
V (wartet ab)
HH (knickt ein): Verdammt, ich fürchte, ich MUSS es ...
V (selbstsicher): Ich WUSSTE es. Da stand Ihr NAME drauf.

Freitag, August 27, 2010

Neuordnung

Haushaltshilfe Maria (hat ihre Lesebrille nicht dabei)
HH

HH: Äh, Moment, wollten Sie nicht gerade das Bad putzen?
M: Ja ja, das Bad!
HH: Mit Ceranfeldreiniger und Wollwaschmittel?
M (sieht sich die Flaschen genau an): Oh. Die standen falsch! (rennt in die Küche)
HH (rennt hinterher)
M (reißt den Schrank unter der Spüle auf): Hier und hier! Da standen immer Badreiniger und Essigreiniger! Und wo ist überhaupt Ata? (steckt den Kopf in den Schrank) Hier ist ja alles anders!
HH: Ja. Ich habe in Ihrer Abwesenheit die Reinigungsmittel sortiert. Thematisch. Nach Einsatzgebiet.
M: Das ist falsch!
HH: Nein, das ist jetzt übersichtlicher. Und sehen Sie? Wenn sie so ordentlich stehen, ist im Schrank viel mehr Platz. Das hätten wir schon früher machen müssen. Dann hätte ich nicht dauernd Essigreiniger nachgekauft, weil Sie die Flasche nicht gefunden haben und behauptet haben, ich hätte keinen mehr. (zeigt auf einen Jahresvorrat Essigreiniger)
M: Aber ... jetzt finde ich nichts mehr! (misstrauisch) Hat jemand geputzt, als ich im Urlaub war?
HH: Natürlich.
M (entsetzt): Wer!
HH: Ich.
M (misstrauisch): Oder haben Sie jemanden geholt?
HH: Ich habe geputzt, und ich habe den Schrank da sortiert. Ich habe auch mal ihre Putzlappen sortiert. Das war ja ein Durcheinander.
M: Die Putzlappen sortiert!
HH: Und ausgetauscht. Neue gekauft.
M: Die sehen ganz anders aus!
HH: Ja, anderer Hersteller. Aber im Prinzip dasselbe.
M: Aber ich habe immer die anderen! Und ich stelle die Flaschen immer gleich hin!
HH: Aber jetzt ist alles viel übersichtlicher.
M: Aber jetzt finde ich nichts mehr!
HH: Aber das hat jetzt System!
M: Aber ich versteh das System nicht!
HH: Aber es ist ganz einfach!
M: Aber ich hatte ein eigenes System!
HH: Aber das hier ist viel effizienter!
M: Aber ...
HH (lenkt ab): Sie dürfen mitnehmen, was doppelt ist. Okay? Dafür bleibt ab jetzt alles so sortiert, wie es ist.
M (denkt drüber nach): Mh.
HH: Ich habe fast alles doppelt und dreifach, weil Sie nichts mehr gefunden haben und dachten, es ist leer!
M: Auch Ata?
HH: Von mir aus auch Ata. Ich will sowieso nicht, dass Sie dauernd Ata nehmen.
M: Zu Hause nehm ich für alles Ata.
HH: Aber nicht hier, da waren wir uns doch einig.
M: Gut. Ich nehme Ata und alles andere mit. Wo ist eine Tüte?
HH: Aber dann bleibt alles, wie es jetzt ist?
M: Mal sehen.

Mittwoch, August 25, 2010

Reservierung

HH (will Essengehen)
Bedienung B (hat es sehr laut im Hintergrund)

HH: Guten Tag, ich würde gerne für heute Abend einen Tisch reservieren. Haben Sie noch was frei?
B (brüllt): Wir haben ab halb sieben geöffnet!
HH: Ach, kann ich gar nicht reservieren?
B (brüllt): Wollen Sie reservieren?
HH (brüllt jetzt auch): Ja! Zwei Personen!
B (brüllt): Drei?
HH (brüllt): Zwei. Eins, zwei. Ich und noch wer.
B (brüllt): Wann?
HH (brüllt): Halb neun! H a l b n e u n!
B (brüllt): Und wo?
HH (brüllt): Wie, wo?
B (brüllt): Vornehintenmitte?
HH (brüllt): Ich hätte gerne einen r u h i g e n Tisch!
B (brüllt): Was?
HH (brüllt): Einen r u h i g e n Tisch, wo man nicht so brüllen muss!
B (brüllt): An der Sushibar?
HH (brüllt): Einen T i s c h!
B (brüllt): Sie wollen Fisch essen?
HH (brüllt): Ja! Sushi! Aber am Tisch!
B (brüllt): Name?
HH (brüllt): Heiland.
B (brüllt): Buchstabieren?
HH (brüllt): Ha, e, i, el, a, en, de.
B (brüllt): Ha, a, i, n, a, n, i.
HH (brüllt): Nein, Heiland!
B (brüllt): Achso! Gut, Frau Meier. Dann drei Personen an der Sushibar um neun! (legt auf)

Dienstag, August 24, 2010

Pförtner

Am Telefon

HH (muss dringend wen sprechen, weiß aber irgendwann nicht mehr, wen)
Pförtner P (hat sehr viel Zeit)

HH (wählt)
P (nuschelt): Hmfgnmnpgdntag?
HH: Äh, bin ich da bei der Firma X?
P: Ja, genau. Da sind Sie ganz richtig. Ich bin der Pförtner.
HH: Super. Ich müsste den Herrn Y sprechen, könnten Sie mich bitte durchstellen?
P: Wen?
HH: Den Herrn Y. Der arbeitet bei Ihnen.
P: Ach. Den kenn ich gar nicht.
HH: Ich weiß, dass er bei Ihnen arbeitet.
P: Und wo?
HH: Na ja, irgendwo in dem Gebäude, in dem Sie sitzen?
P: Ich bin der Pförtner!
HH: Prima. Ja. Aber der Herr Y ... Haben Sie denn kein Telefonverzeichnis?
P: Da könnt ich mal nachschauen. Wie heißt der Herr?
HH: Y.
P: Hmmm ... Ah, da! (sagt einen ganz anderen Namen)
HH: Nein! Y!
P: Hmmm ... Y! Da hab ich ihn. Und Sie sind?
HH: Die Frau Heiland.
P: Frau Heiland. Ich stell Sie mal durch.
HH: Ja, danke, tschüß.
P: Tschühüß Frau Heiland!
HH: Jaja danke.
(Dingeldingeldingel)
P: Hallo Frau Heiland?
HH: Herr Y?
P: Nein, ich bin's, der Pförtner!
HH: Der Herr Y ist also nicht da?
P: Nein, Frau Heiland.
HH: Dann ... probieren Sie's mal bei seinen Kollegen? Irgendwer muss ihn ja vertreten.
P: Wer soll ihn denn vertreten?
HH: Das weiß doch ich nicht. Sie arbeiten doch da.
P: Ich bin der Pförtner!
HH: Also, der Abteilungsleiter heißt Z.
P: Kenn ich nicht.
HH: Das ist die Redaktion Kultur.
P: Kultur! Ja, das hab ich schon mal gehört.
HH: Stellen Sie mich durch?
P: Kultur, Frau Heiland, das kann ich machen.
HH: Prima. Danke.
P: Also dann, Frau Heiland. Kultur, ja?
HH: Jaha. Vielen Dank.
P: Tschüß, Frau Heiland!
HH: Tschüß!
(Dingeldingeldingel)
P: Frau Heiland?
HH (legt auf)

Montag, August 16, 2010

Hell-go-land

Nachzuhören hier. Und, liebe Helgoland-Fans, immer dran denken: Erzählperspektive ist NICHT identisch mit der Autorenmeinung, gell?

Samstag, August 14, 2010

Mordsvergnügen


Eine wunderbare Sammlung krimineller Kurzgeschichten, Hg. Thomas Wörtche, von selbigem auch ein Editorial, hier. Die Zeitschrift findet man leider nicht wirklich gut im Buchhandel, ich jedenfalls bin nicht fündig geworden. Dafür aber recht bequem im Zeitschriftenhandel. Am Bahnhof und so.

Freitag, August 13, 2010

Fachpersonal, neu

Klamottenladen

HH
Verkäuferin V

HH (schaut so rum)
V (folgt ihr auf Schritt und Tritt)
HH (schaut nervös über die Schulter)
V (lächelt offensiv)
HH (geht weiter)
V (folgt)
HH (seufzt): Ich schau nur, ob ...
V: Kann ich Ihnen helfen?
HH: Nein, ich glaub, Sie haben's nicht hier. Ich hab im Internet so einen Pullover gesehen und dachte, den schau ich mir bei Ihnen mal in echt an ... Aber Sie haben ihn nicht.
V: Wie sah der denn aus?
HH (beschreibt)
V (hört sehr aufmerksam zu, runzelt die Stirn): Nein, den haben wir nicht.
HH: Genau. Dann bestell ich ihn mir einfach im Internet.
V: Also der wäre mir aufgefallen. Ganz sicher.
HH: Ich kann ja dann einfach online ...
V: Wissen Sie, wir haben ja nicht alles, was in unserem Internetshop ist.
HH: Ja, ist nicht schlimm, ich bestell ihn mir einfach im In...
V: Manche Sachen gibt es nur online, die kommen gar nicht in die Läden.
HH: Macht nichts. Ich bestell ...
V: Aber wir können mal im aktuellen Katalog nachsehen, ob er da drin ist.
HH: Nein, ich kann doch ...
V: Hier. Sehen Sie ihn hier irgendwo?
HH: Nein, aber das macht nichts, ich bestell ihn einfach ...
V: Und dann haben wir noch diesen Katalog, aber der ist nur für uns, damit wir die Sachen bestellen.
HH: Nein wirklich, Sie müssen da jetzt nicht ... Ich kann ihn mir doch im Internet ...
V: Dann wollen wir mal sehen ... Hm ... (blättert) Nein, das ist was anderes ... Was ist mit dem hier?
HH: Äh ...
V: Ich weiß, das sind nur die Schnittmuster, man erkennt nicht so viel. (blättert)
HH: Ich kann ihn mir wirklich im Internet bestellen.
V: Also, ich fürchte, ich kann Ihnen gar nicht helfen.
HH (erschöpft): Völlig in Ordnung!
V: Ich müsste Sie bitten, sich den Pullover im Internet zu bestellen, wenn das für Sie okay ist.
HH: Ja, ach, das ist doch eine gute Idee. Das mit dem Internet.
V (strahlt): Na, schön, dass ich Ihnen wenigstens ein bisschen weiterhelfen konnte!

Donnerstag, August 05, 2010

Erleuchtung

Im Zug zwischen Troisdorf und Köln-Deutz.

Frau A (Mitte 50)
Frau B (auch so)

A: Nee, nit in Uurlaub, isch dacht eher annen Usszick.
B: Ach, und wie sitt dat uss?
A: Isch jonn innet Kloster. Hann isch jätt im Färnseh´ dröver jesinn.
B: Innet Kluuster, zo dä Mönsche?
A: Weeß nit, wievill do sinn. Ävver die hann do ne Meester.
B: Wie? Inn Asien?
A: Nä, in dä Schwizz.
B: Ach? Und die hann do Boddhiste?
A: Dä Meester kütt extra und mach dat mit uss. Also, do muss dir dat esu fürstelle: mer haale en Woch lang dä Schnüss.
B: Enn Woch lang ohne lamentier? Dat künnt isch nit.
A: Doch, dat jeht. Do wääs do janz up disch zoröckjeworfe.
B: Nee, wat soll isch denn do!
A: Da liehrste disch richtisch kenne!
B (winkt ab): Isch fahr doch nit in dä Schwizz und saach nüüs. Dä müsst isch am Eng noch enn Woch im Schneidersitz rümmsitze und meditiere. Dat deht doch wih!
A: Dat is mit Loofe. Drissisch Minote loofe, dann widder sitze. In Japan loofe se vezich Minote, ävver in Europa drissisch.
B: Und dann wedder sitze und dä Schnüss haale?
A: Meditiere. Da denkstde övver ding Uppjawe noch, die dir dä Meester jibt.
B: Wie? Räschenuppjawe?
A: Nee, su Uppjawe, die musste intell .. inter .. Emm Kopp löse. Ävver die kannste nit löse, weil, die jibt kinne Sinn. Di es Quatsch. Kokolores.
B: Und warümm krisste die?
A: Na, du denkst esu noch, und dann jehste irjendwann zum Meester, und dä sacht dir dann, ob de erleuschtet bess.
B: Ach, und dat ess dann dä letzte Stuuf?
A: Nee, wieso?
B: Isch dacht, Erleuschtung es dä letzte Stuuf, und dann kütt nüüs mie.
A: Nee, erleuschtet sinn jeht emmer. Dat jiddet einmol, zweimol oder dreimol. Und dann jeht et widder weg. Das es esu kurz, dat bliev nit.
B: Ahsu, isch dacht, et wör für emmer.
A: Nee, nur kurz.
B: Ävver es dat nit dat Ziel, am Eng erleuschtet zu sinn?
A: Ziel es nit so wischtisch. Et jeht nur öm dä Wääsch. Hauptsach dä Wääsch stimmp, do es dat Ziel janz ejal.
B: Schön, jetz simma in Düx. He moss isch eruss. Is dat jetz dä Wääsch oder dat Ziel?
A: Dat weeß isch jetz uch nit.

(Dialektal übertragen von Andreas Izquierdo)


A: Nee, nicht Urlaub, ich dachte eher an so eine Auszeit.
B: Ach. Und wie soll das aussehen?
A: Ich geh ins Kloster. Aber buddhistisch. Hab ich im Fernsehen was drüber gesehen.
B: Ins Kloster zu den Mönchen?
A: Weiß ich nicht, wie viele Mönche da sind. Auf jeden Fall ist da der Meister.
B: Und das ist in Asien?
A: Nee, in der Schweiz.
B: Ach! Da gibt es Buddhisten?
A: Der Meister kommt extra und macht das mit uns. Also das musst du dir so vorstellen. Wir schweigen eine Woche lang.
B: Eine Woche schweigen? Das könnt ich nicht.
A: Doch. Da wirst du ganz auf dich selbst zurückgeworfen.
B: Nee, was will ich denn da!
A: Da lernst du dich ganz richtig kennen.
B (winkt ab): Ich fahr doch nicht in die Schweiz und schweig eine Woche. Da muss man dann am Ende wohl auch noch den ganzen Tag im Schneidersitz rumsitzen und meditieren. Das tut doch weh.
A: Das ist mit Laufen. Dreißig Minuten laufen, und dann wieder sitzen. In Japan laufen sie vierzig Minuten, aber in Europa immer dreißig.
B: Und dann wieder sitzen und schweigen?
A: Meditieren. Da denkt man über eine Aufgabe nach, die gibt einem der Meister.
B: Wie ne Rechenaufgabe?
A: Nee, so ne Aufgabe, die muss man intell… inter… im Kopf lösen. Aber die kann man nicht lösen, weil, die ergibt keinen Sinn. Die ist Quatsch. So Nonsens.
B: Und warum kriegt man die?
A: Na ja man denkt da drüber nach, und dann geht man irgendwann zum Meister, und der sagt einem dann, ob man erleuchtet ist.
B: Ach und das ist die letzte Stufe?
A: Nee, wieso?
B: Ich dachte, Erleuchtung ist die letzte Stufe, und dann kommt danach nix mehr?
A: Nee. Erleuchtet sein kannste immer. Das kannste einmal im Leben, oder zweimal, oder dreimal. Und dann geht das wieder weg. Das ist mal so kurz, das bleibt ja nicht.
B: Ach so. Ich dachte, das wäre dann für immer.
A: Nee. Nur kurz.
B: Aber ist das denn nicht das Ziel, am Ende erleuchtet zu sein?
A: Ziel ist nicht so wichtig. Es geht nur um den Weg. Hauptsache, der Weg stimmt, da ist das Ziel ganz egal.
B: Jo, jetzt sind wir aber schon in Deutz. Da muss ich raus. Ist das jetzt Ziel oder Weg?
A: Das weiß ich jetzt auch nicht.

Dienstag, August 03, 2010

Fachpersonal

Douglas.

HH
Verkäuferin V

HH (steht vor den Chanel-Sachen und will schon nach dem Gesuchten greifen, als ...)
V: Kann ich Ihnen was helfen?
HH: Nagellack. Dunkellila.
V: Tja, also, den gibt es hier nicht. Da müssten wir mal ...
HH: Doch, den gibt es. Er heißt "Vendetta".
V (schweigt)
HH: Ich weiß es.
V: Dann haben wir den gerade nicht da.
HH (nimmt das Fläschchen): Den will ich.
V: Der ist aber fast schwarz.
HH: Dunkellila.
V (pikiert): Wenn Sie meinen ... Sie brauchen aber noch einen Unterlack.
HH: Ja gut. (will danach greifen)
V (schiebt HH zu einem anderen Ständer): Da müssen wir ja nicht den Teuren nehmen. Hier von dieser Firma gibt es auch ... Moment ... Hier nicht ...
HH (nimmt den Unterlack aus dem Regal): Der hier?
V: Nein, das ist eher einer zum Pflegen, den nimmt man nicht als Unterlack.
HH (liest): Als Unterlack zu verwenden.
V: Ah. Na gut. Wenn Sie meinen.
HH: Es steht doch drauf.
V (pikiert): Ich sag ja gar nichts.
HH: Wenn es doch draufsteht?
V (sehr pikiert): Ich bringe mal alles zur Kasse. Sie haben ja jetzt alles?

Mittwoch, Juli 28, 2010

Aushilfe

HH
Studentische Aushilfe A
Supermarktleiter S

An der Supermarktkasse

A (hält den Spitzkohl hoch): Wissen Sie zufällig, was das ist?
HH: Spitzkohl.
A (starrt auf ein Blatt mit Preisangaben): Sie meinen Chinakohl.
HH: Spitzkohl.
A: Weißkohl?
HH: Spitzkohl.
A: Hmmm. Was ist eigentlich Chicoree? Ist das vielleicht Chicoree?
HH: Spitzkohl!
A: Find ich nicht. Wie heißt das noch mal genau?
HH: Spitzkohl!!!
A: Nein, ich meine, was steht denn auf dem Schild von dem Fach, wo das Ding drinliegt?
HH: SPITZKOHL!
A: Ach, das heißt wirklich so?
HH: Hey. Ich will dieses Ding wirklich kaufen. Wie Sie es abrechnen, ist mir egal. Aber rücken Sie ihn endlich raus!
A (unbeeindruckt): Ich find den nicht in der Liste. Ich ruf mal den Chef. (drückt auf eine Klingel) Chef, was ist das?
S (im Vorbeigehen): Spitzkohl.
A: Nee, ne?

Maria

HH
Raumpflegerin Maria M

Am Telefon.

HH: Ja?
M: Hallo ... Ich bin's!
HH: Maria, hallo!
M: Maria, ja!
HH: Hallo.
M (dramatischer Riesenseufzer)
HH: Ist was passiert?
M: Kann ich heute schon kommen?
HH: Oh. Ja. Klar.
M: Ich kann morgen nicht!
HH: Kommen Sie heute.
M: Ich muss morgen ...
HH: Ist okay, kommen Sie heute.
M: Da hab ich einen Termin, morgen.
HH: Ja. Kommen Sie heute.
M: Der dauert ganz lang, vier Stunden.
HH: Sie können heute kommen.
M: Die Sprechstundenhilfe hat gesagt, ich muss mir den ganzen Nachmittag freinehmen.
HH: Jaha. Kommen Sie doch heute!
M: Kann ich heute kommen?
HH: Ja! Bitte! Kommen Sie! Heute!
M: Das ist toll, vielen Dank!

Dienstag, Juli 27, 2010

Buchpremiere "Das alte Kind" in Edinburgh

Es geht ja noch weiter.

Wem "Das alte Kind" gefallen hat und wer ein bisschen mehr lesen, sehen, hören will, klickt sich einfach hier durch. Denn die Geschichte geht weiter.

Dienstag, Juli 20, 2010

Frisch gelesen:

Ruth Rendell: "Die Unschuld des Wassers". Mehr hier.

Mittwoch, Juli 07, 2010

Verkaufsgespräche

In der Buchhandlung.
Ein einzelnes "Das alte Kind" liegt noch rum.
Ein Kunde K schleicht um die Krimis herum.
Buchhändlerin B will ihm helfen.
HH blättert sich durch die Belletristik.

B: Kann ich Ihnen helfen, was suchen Sie denn?
K: Ach, ich weiß nicht, schon spannend, aber mehr so psychologisch, nicht blutig ... Wissen Sie ungefähr, was ich meine? Darf schon etwas ernsthafter sein. Und ich les ja gerne Sachen, die in England und so spielen.
HH (schaut nervös auf)
B: Ja. Also. Da hätten wir das Neueste von Karin Slaughter ... Hier ...
K (liest mit hochgezogenen Augenbrauen den Klappentext): Ähm ... nee ...
B: Oder den Volker Kutscher ...
K (liest den Klappentext): Oh, das ist ... auch nicht so ...
B: Warten Sie mal, da fällt mir doch noch was ein ... (nimmt "Das alte Kind" in die Hand)
HH (bekommt Herzklopfen)
B (legt "Das alte Kind" zur Seite und stellt sich auf die so freigeräumte Fläche, um was aus den oberen Regalen zu fischen)
HH (weint gleich)
B: Hier. Das ist doch was. Ein Schafskrimi. Der ist total lustig. Da wird der Schäfer umgebracht, und die Schafe ermitteln.
K (liest erst gar nicht den Klappentext): Danke. Nein. Ich, ähm, schau noch mal schnell ... nach was anderem.
B: Der ist wirklich gut, der Schafskrimi!
HH (will sich in die Elbe stürzen)


Dienstag, Juni 29, 2010

Deko, Teil 2

HH
Frau Heiland sen. S (65)

S (hält die Tasche hoch): IST die entzückend!
HH: Ja. Die wollte ich der Kleinen schenken.
S (enttäuscht): Oooch.
HH: Die ist für Mädchen in dem Alter.
S (macht riesige Augen)
HH: ... damit laufen sie rum, wenn sie so 10, 12 sind ...
S (drückt die Tasche an sich): Sie ist sooo niedlich ...
HH: Ja. Für die Kleine.
S (schwenkt sie rum): Ich könnte sie nehmen, wenn ich mit meinen Freundinnen ins Café gehe ...
HH: Aber ...
S: Wir machen das so. Wenn die Kleine sie nicht will, nehm ich sie und geb ihr das Geld.
HH: Aber ...
S (räumt ihre Sachen in die Handtasche): Bestimmt will sie sie nicht. Die ist doch eher was für mich, ich meine ... Wir müssen sie da gar nicht erst fragen. Ich geb ihr das Geld, und dann gehst du mit ihr was anderes kaufen. Bücher oder so.
HH: Aber ...
S (im Rausgehen): SO eine schöne Tasche!

Taxifahren

HH
Taxifahrer T

HH (steigt ein)
T: Wohin?
HH: Hauptbahnhof.
T (dreht das Radio brüllend laut auf)
HH (hört genervt Lokalnachrichten)
T (brüllt über die Nachrichten): Haben Sie gehört?
HH (murrt): Wäre schwer, es nicht zu hören.
T: Küchenkartell!
HH: Ja. Küchenkartell. Sowas.
T: Das ist nicht das einzige. Überall haben sie das hier in Deutschland. Auch bei den Tankstellen. Die sprechen sich alle ab.
HH: Jo.
T (macht das Radio leiser): Mir glaubt ja keiner. Aber die sprechen sich alle ab.
HH: Jaha. Ich glaub's Ihnen.
T: Das ist eine einzige Verschwörung.
HH: Hoffentlich ist das irgendwann mal mit den Benzinmotoren durch, und denen fällt was anderes ein.
T (macht das Radio aus, empört): Was?!
HH: Äh, eine Alternative zu fossilen Brennstoffen?
T (brüllt): Fossile Brennstoffe, ja?
HH (rutscht im Sitz runter): ... ja?
T: Fossile! Brennstoffe! Sind Sie auch eine von diesen Ökoschlampen?
HH: Bitte?!
T: Sie sind mit dem Umweltschutzquatsch infiziert! So ein Schwachsinn! Das ist doch alles Propaganda! Alles Propaganda! Oder haben Sie die Tests persönlich durchgeführt? Wissen Sie ganz sicher, dass fossile Brennstoffe ungesund sind? Also ich weiß es nicht! Ich hab noch nichts davon gemerkt, dass die ungesund sind. Aber die Presse, ja? Diese scheiß Presse! Redet uns das ein! Und Sie sind so blöd und glauben das! Sie haben doch keine Ahnung! Gehen Sie morgens ins Labor und untersuchen das? Persönlich?
HH: Also es ist ja wohl ...
T: Alles Quatsch! Presse! Propaganda! Die wollen uns was einreden. Das ist Gehirnwäsche. Die wollen, dass wir das glauben. Aber Benzin ist nicht schlimm. Benzin tut keinem was. Ich kenn keinen, der vom Arzt gekommen wäre und gesagt bekommen hätte: Sie haben eine Benzinkrankheit! Sehen Sie? Propaganda! Die wollen uns kleinkriegen! Aber mich nicht. Wenn Sie so blöd sind, den Schwachsinn zu glauben, sind Sie selbst dran schuld.
HH: Umweltschutz ist Ihrer Meinung nach also ...
T: Dieser ganze Bioscheiß! Das ist so ein Scheiß! Ich mach da nicht mit! Und Sie sind echt dumm, wenn Sie denen glauben. Die wollen nur, dass wir da mitmachen. Gehirnwäsche! Propaganda!
HH: Kartellbildung haben Sie vergessen.
T: Nein. Das ist wahr. Das stimmt. Die stecken alle unter einer Decke und sprechen sich ab.
HH (schweigt)
T (macht das Radio wieder an und dreht die Lautstärke auf)
HH: Lassen Sie mich hier raus, ich kann den Rest laufen.
T: Aber das sind nur noch ...
HH: Danke. Rauslassen.
T: Ha! Sie sind auch eine von denen. Bio und Umweltschutz und sowas.
HH: Richtig. Und deshalb würde ich jetzt dann doch lieber laufen.
T: Hey, bekomm ich kein Trinkgeld?
HH: Bekommt das Umweltschutzkartell. (steigt schnell aus)
T: Sie sind auch eine von denen! Sie wollen nur das Benzin für sich alleine!

Freitag, Juni 18, 2010

Deko

Ladenbesitzer L
HH

HH: Sagen Sie, Sie haben da so eine entzückende Mädchenhandtasche im Schaufenster ...
L (macht große Augen): Ich?
HH: Äh, ja. Handtasche? Etwa so groß? Im Schaufenster? (deutet nach draußen)
L (rennt panisch auf die Straße und inspiziert das Schaufenster): Tatsächlich.
HH (folgt ihm): Genau. Die hätte ich gerne für meine Nichte.
L (seufzt): Die da?
HH: Wieso? Ist die nicht gut?
L (zuckt die Schultern): Ach, bestimmt ... So für Mädchen eben ...
HH: Meine Nichte könnte in die Zielgruppe passen.
L: Also die soll's sein?
HH: Ist das ein Problem? Haben Sie keine mehr?
L: Doch, doch, Sie sehen doch, da ist sie doch.
HH: Ja, eben ...
L (rührt sich nicht vom Fleck)
HH: Äh ...
L: Und die soll es ganz sicher sein?
HH: Schon ... Sagen Sie, irgendwas stimmt doch nicht.
L (Riesenseufzer): Ich geh schon. (geht rein und steht unschlüssig vor der Schaufensterdeko)
HH: Was ist denn los?
L (starrt vor sich hin): Na ja, die Tasche ist im Schaufenster.
HH: Und Sie verkaufen die Sachen, die im Schaufenster stehen, nicht?
L: Doch, doch, nur ... Das ist die einzige Tasche.
HH: Äh, und?
L: Im Schaufenster. Das ist die einzige Tasche.
HH: Prima, dann sind Sie sie los!
L (tonnenschwere Last auf den Schultern): Freitag wird dekoriert.
HH: Ach so, und Sie wollen kein leeres Schaufenster haben?
L (zuckt die Schultern)
HH: Soll ich bis Freitag warten?
L (erleichtert): Also wenn das ginge ...
HH: Jo ...
L: Sonst muss ich mich da ... Das ist so kompliziert ... Und so eng ... (seufzt)
HH: Aha.
L: Ich fasse nie irgendwas an, was mit der Deko zu tun hat.
HH: Soso.
L: Ich kann sie Ihnen aber reservieren!
HH: Na gut.
L (lebt sichtlich auf): Freitag dann, ja?
HH (misstrauisch): Okay. Sie rufen an?
L (flötet): Klar doch!

Donnerstag, Juni 17, 2010

Vorwärtsseitwärts

Omi (fährt riesigen Kombi, quetscht sich vorwärts seitwärts in winzige Parklücke)
HH (zu Fuß; rechnet mit dem Schlimmsten)
O (rummst in den Golf vor ihr)
HH (bleibt stehen und begutachtet den Golf)
O: Da kann ich nichts für! Wie der da schon steht!
HH: Sie kommen von der falschen Seite. Sie müssen rückwärts in sowas.
O: Ich kann nicht rückwärts! (haut den Rückwärtsgang rein und knallt gegen den Laternenpfosten hinter ihr)
HH: Okayokayokay, ich seh schon. Aber das ist echt keine Parklücke für vorwärts.
O (haut den Vorwärtsgang ein und knallt gegen den Golf): Und was soll ich jetzt machen?
HH: Entweder ich winke Sie rein, aber dann dürfen Sie nur gaaaanz vorsichtig Gas geben, nicht so dolle wie jetzt, und wenn ich Stop brülle, müssen Sie sofort runter vom Gas.
O (lässt das Gas im Leerlauf aufjaulen): Ich kann nicht auf Einwinken!
HH: Oder Sie suchen sich einen anderen Parkplatz. Da neben in der Seitenstraße zum Beispiel ist noch richtig viel frei. Da können Sie sogar vorwärts seitwärts rein.
O (würgt die Kiste ab): Ich muss aber hier in das Haus.
HH: Wenn Sie da neben parken, sind das nur 20 Meter mehr.
O (steigt aus dem schief stehenden Auto): Ich hab da jetzt einen Termin.
HH: Sie können das Auto nicht so stehen lassen!
O (hält HH die Schlüssel hin): Machen Sie doch mal!
HH: No way! Damit ich die Anzeige krieg, weil Sie den Golf geschrottet haben!
O (klemmt sich das Handtäschchen unter den Arm): Den Versuch war's wert! (eilt weg)
HH (bekommt den Mund nicht mehr zu)

Samstag, Juni 12, 2010

Post

Postbeamtin A
Postbeamtin B
Monsieur Leblanc

A: Ach, der Herr Leblanc. (sagt: Läblank)
L: 'allo, isch wollte ...
A: Sie haben ja echt beschissen gespielt gestern.
L: Wie?
A: Fußball. Total beschissen.
L: Wer, isch?
A: Na ja, Ihre Mannschaft. Sagen Sie denen mal, das nächste Mal sollen sie sich zusammenreißen. Das war ja nicht zum Zuschauen.
L: Öh, isch schau kein Fußball ...
A: Zum Heulen! Ganz ganz schlimm.
B (mischt sich ein): Und ein Gemetzel, sowas unmotiviertes ...
A (fachsimpelt): Das fand ich richtig, dass der Rot gegeben hat. (zu Leblanc) Wie fanden Sie das?
L: Öh, rot? Was 'at gegeben?
B: Der Schiedsrichter! Rot!
L (schwitzt)
A: Ganz ganz schlimm, ehrlich. Absolut verdient. Aber hat den Franzosen auch nichts gebracht.
L (schwitzt)
B: Da müssen Sie wirklich mal was sagen.
L: Isch? Aber wem?
B: Ihren Landsleuten. Die Fußball spielen. Besonders der Ribéry, so eine miese Vorstellung, ehrlich.
L: Öh, wer ist Ribéry? Jemand aus Blankenese?
A und B: Der Fußballer!
L (zuckt hilflos die Schultern)
B (zu A): Männer. Das war doch mal anders.
A (zu B): Unglaublich. Jetzt müssen wir das auch noch für die machen.

Väter

Im Rewe an der Kasse.
Für zehn Euro Einkaufswert gibt es Sammelbildchen. Fußballsammelbildchen.

Vater V
Tochter T (ca. 9)
Kassiererin K
HH

K: 47,98 wärn das dann bitte.
V: Mist! Äh, ich meine, also, ich hab noch was vergessen. (wirft wahllos Süßigkeiten aufs Band) Reicht das? Sind wir jetzt über fünfzig?
K: Äh, das muss ich aber jetzt neu ...
V (bettelt): Bekomm ich trotzdem Sammelbildchen für einen fünfzig Euro-Einkauf? (zeigt auf seine Tochter) Die Kleine würde sich sooo freuen.
T: Papa! Lüg doch nicht so!
V: Pscht!
T: Ich sammel gar keine!
V (zur Kassiererin, leise): Es ist ihr ein bisschen peinlich. (rempelt seine Tochter an) Na los, sag schon Danke!
T (rempelt zurück): Du sagst doch immer, man soll nicht lügen! (stampft auf)
V (knallrot): Äh, ja. Die Pubertät.
T (schreit): Das hat noch ein paar Jahre Zeit, sagt die Mama!
K (kichert): Hier, ich geb Ihnen für fünfzig Euro.
HH: Ich hab für ... (überschlägt) ... mindestens zwanzig. Geben Sie ihm meine auch noch.
V (feuchte Augen): Ach, das ist aber nett! (zur Tochter) Sag der Frau mal Danke!
T: Die sind n i c h t für mich!
V: Äh ja. Danke. Also ...
HH: Beeilen Sie sich. Das Spiel geht gleich los.

Sonntag, Juni 06, 2010

Party

HH
Gast G


G: Krimis. Aha.
HH: Jo.
G: Ich bin Finanzprüfer.
HH: Finanzprüfer. Aha.
G: Jo.
HH (fällt keine Frage zum Thema ein)
G (überlegt auch sehr lange, dann): Ich mag keine deutschen Krimis.
HH (seufzt)
G: Naja.
HH: Tja.
G: Hm.
HH: Muss man ja auch nicht.
G: Gibt es eigentlich viele deutsche Krimiautoren?
HH: Hunderte.
G: Echt!
HH: Schon.
G: Vielleicht les ich mal einen ...
HH: Der reißt es dann bestimmt für immer raus.
G: ... oder zwei ...
HH (langweilt sich)
G (langweilt sich auch)
HH: Ich such mal das Klo.
G (erleichtert): Ja. Ich geh dann mal woanders hin.

Mittwoch, Mai 26, 2010

Live-Weblesung / Buchpremiere "Das alte Kind"

Live aus Schottland, direkt aus dem Wohnzimmer: Zoe Beck liest aus "Das alte Kind". Um 19 Uhr am 29.05.10 auf diesem Kanal.

Liebe Ärzte.

Das ist nicht leicht mit Hypochondern.

HH: Das tut weh. Ist das was Schlimmes?
Arzt (starrt auf das Ultraschallbild): Neiiiiiiin. Wenn's wehtut, isses meistens nix Schlimmes.
HH (schluckt): O-oh ...
Arzt: Denken Sie jetzt drüber nach, was Ihnen alles nicht wehtut?
HH (nickt)
Arzt: O-oh.

Pfund

Bankangestellter B
HH

HH: Tag, ich hätte gerne 100 Pfund.
B: Oh. Haben wir nicht. Wir haben gar keine mehr.
HH: Nein?
B: Nein. Ich empfehle Ihnen, zu einer anderen Bank zu gehen.
HH: Was soll ich denn ... Also, Sie können doch sicher welche bestellen?
B: Ob das reicht ...
HH: Wie jetzt, können Sie welche bestellen oder nicht?
B (schaut skeptisch): Naja. Schon. Aber das dauert. An Ihrer Stelle würde ich zu einer anderen Bank gehen.
HH: Wenn Sie's bestellen, wann ist das Geld da?
B: Pfff - also morgen nicht.
HH: Aber übermorgen?
B: Möglicherweise.
HH: Prima. Dann bestellen Sie, und ich komme übermorgen.
B: Nein, also wenn Sie sichergehen wollen, gehen Sie zu einer anderen Bank.
HH: Übermorgen reicht mir aber.
B: Ich kann für nichts garantieren.
HH: Übermorgen ist super.
B: Wenn ich's bestelle, müssen Sie's in jedem Fall nehmen.
HH: Das ist gut. Ich brauche es ja auch.
B: Wenn Sie's nicht abholen, wird es Ihnen trotzdem angelastet.
HH: Ich werde es abholen.
B: Ich mein ja nur.
HH (schweigt)
B (schweigt)
HH: Also Sie bestellen es jetzt, und ich hol es übermorgen ab?
B: Kann ich machen.
HH (schweigt)
B (schweigt)
HH: Dann komm ich übermorgen wieder.
B: Ich weiß aber nicht, ob es klappt.
HH (schweigt)
B (schweigt)
HH: Ich bin mir ziemlich sicher, dass es klappt. Aber ich hab keine Lust, übermorgen hier zu stehen und Ihnen Sachen sagen zu müssen wie "Jetzt rücken Sie endlich das verdammte Geld raus", nur weil Sie mich wieder zu einer anderen Bank schicken wollen.
B: Ich weiß nicht mal, ob die bei den anderen Banken Pfund haben.
HH: Sagen Sie, wir reden doch hier von Britischen Pfund, nicht von Uganda-Schillingen?
B: Wollen Sie lieber Uganda-Schillinge?
HH (schweigt)
B (schweigt)
HH: Übermorgen. 100 Pfund. Um 15 Uhr bin ich da. (stapft raus)

Sonntag, Mai 23, 2010

Busfahren

HH (versucht, Bus zu fahren)
Busfahrer B

HH (höflich): Guten Tag.
B (knurrt): Fahrkarte!
HH: Genau. Die wollte ich gerade bei Ihnen kaufen. Ich kann doch bei Ihnen eine Fahrkarte kaufen?
B: Won sonst?
HH: Tja. Also. Ich fahre nur bis nach Nienstedten mit.
B: Wohin?
HH: Nienstedten. Das ist der Nachbarortsteil. Vielleicht drei Kilometer von hier.
B: Sagt mir nix.
HH: Sie werden da durchfahren! Glaube ich.
B: Haltestelle?
HH: Also die weiß ich nicht. Wenn ich sehe, wo wir sind, weiß ich, wann ich aussteigen muss.
B: Ich brauch die Haltestelle.
HH: Na, ich kann ja nun nichts dafür, dass die Haltestelle nicht Nienstedten heißt, obwohl sie in Nienstedten ist!
B: Ohne Haltestelle keine Karte.
HH (grummelt): Kennen Sie dieses Hotel, das Jacob?
B: Nie gehört.
HH: Sie sind schon lange Busfahrer?!
B: Haltestelle!
HH: Machen wir's so. Sie zählen die nächsten Haltestellen auf, und wenn mir eine bekannt vorkommt, sage ich stopp.
B: Das geht nicht. Die sind hier in meinem Verzeichnis alphabethisch geordnet. Die Ansagen kommen vom Band.
HH: Ich weiß die Haltestelle aber nicht! Ich weiß nur, dass sie in 3 Kilometern kommt!
B: Warum wissen Sie denn nicht, zu welcher Haltestelle Sie wollen? Sind Sie hier in dem Bus überhaupt richtig?
HH: Ich hab gestern mein Auto da in der Nähe stehengelassen. Und jetzt will ich's wieder holen. Und ich hab mir nur gemerkt, welche Buslinie da langfährt.
B: Aber nicht die Bushhaltestelle.
HH: Es war spät, und ich hatte ...
B (genervt, weil schon zwei Minuten über der Zeit): Na gut. Geben sie mir einssechzig. Wird schon stimmen.
HH: Können Sie auf fünfzig Euro rausgeben?
B (dreht durch): Ich nehm Sie so mit! Okay? Aber Sie versprechen mir, dass Sie nie wieder Bus fahren!

Montag, Mai 17, 2010

Ein literarisches Puzzle

Kein Wunder, dass ich gerade so ruhig bin auf diesem Kanal. Ich bin nämlich anderswo im Einsatz. Das Kaninchen kam vorbei, und das wurde dann daraus:
66 Letters, A Literary Puzzle.
Deutsch und englisch. Mitlesen kann jeder. Anmelden kann man sich auch, wenn man aktiv mitraten will. Aber Achtung, es läuft schon seit einer Weile, und es wird nicht ewig dauernd, bis alle wissen, was mit dem verschwundenen Kind ... Ach, seht doch einfach selbst.

Montag, Mai 03, 2010

Kärtchen

An der Kasse im Biomarkt.

Kassierer K (ca. 25)
HH (ca. 35)

K: ... und das macht dann fünfundvierzigsiebenundachtzig, bitte.
HH: Da geb ich Ihnen doch gleich mal mein Kärtchen. (sucht die EC Karte)
K (macht riesige Augen): Äh, aha?
HH (sucht immer noch): Wollen Sie keins?
K: Och, ähm, wenn Sie meinen?
HH (findet die EC Karte): An der Tür war doch ein Schild, von wegen Kartenzahlung?
K (starrt auf die Karte, lacht): Ach, die EC Karte! Ich dachte, Sie wollten mir Ihre Visitenkarte geben!
HH (long hard stare): Visitenkarte, ja?
K (wird rot, nuschelt): Missverständnis ...
HH: Das wäre beim Bezahlen wohl nicht so zielführend, oder hab ich was verpasst?
K (wird dunkelrot): Ich dachte nur ...
HH: Haben Sie jetzt echt gedacht, ich kauf hier wegen IHNEN ein?
K (verfärbt sich langsam blau): Nein, aber ...
HH: Also echt.
K (schnauft): Ich bekomme VIELE Visitenkarten!
HH (packt alles zusammen und geht): Wenn man auf kleine Jungs steht ...
K (schreit hinterher): Ich bin nicht KLEIN!

Gemüsebrühe

HH sucht sich stundenlang durch die Supermarkt-Regale
Verkäufer V räumt irgendwas ein

HH: Ähm, schuldigung, aber wo verstecken Sie denn die Gemüsebrühe?
V: Bei'n Tütensuppen.
HH: Nein, die ohne Geschmacksverstärker.
V: Hamwanich.
HH: Aber Sie hatten doch genau hier, wo ich gerade stehe, sonst immer ein wunderbares Bioregal mit Gemüsebrühe?
V: Umgeräumt.
HH: Und wohin?
V: Nochnichwiedereingeräumt.
HH: Nein?
V: Nee.
HH: Wann, ähm, wird es denn wohl wieder eingeräumt sein?
V: Wennchzeithab.
HH: Das heißt ...
V: Tütensuppen.
HH: Willchnich.
V: Pech.
HH: Super.
V: Jo.

Montag, April 12, 2010

Sooo.

Dann verzieh ich mich mal wieder zum Schreiben. Im Mai bin ich wieder da.
*winkt

Donnerstag, April 08, 2010

Frauen können ja nicht einparken.

Gestern bei Friseur

Dramatis Personae:
Friseurin F
Kunde Herr K
HH

F (zu Herrn K): Wollen Sie was zum Lesen?
K: Oh. Nein. Danke, da kann ich mich nicht konzentrieren.
F: Auf was wollen Sie sich denn konzentrieren? ICH muss mich konzentrieren.
K: Nee, das lenkt mich nur ab, wenn Sie mir die Haare schneiden. Da muss ich schon bei der Sache sein.
F: Versteh ich zwar nicht, aber na gut.
K: Na, wenn ich was lese, dann les ich, dann kann ich Ihnen in der Zeit nicht sagen, wie Sie mir die Haare schneiden sollen.
F: Ich schneide seit Jahren Haare, und das nicht nur bei Ihnen. Ich weiß, wie das geht.
K: Sehen Sie mal. Das ist wie mit dem Einparken. Da macht man ja auch das Radio für aus.
F: Sie machen beim Einparken das Radio aus?
K: Macht doch jeder!
F: Frau Heiland, machen Sie beim Einparken das Radio aus?
HH: Wieso DAS denn?!
K: Da konzentriert man sich besser. Kein Wunder, dass Frauen nicht einparken können, wenn sie dabei das Radio anlassen.
HH: Sagen Sie mal, das BMW Cabrio da draußen, das ist doch Ihres?
K: Ja.
F: Das, was da so halb auf dem Bürgersteig steht?
K: Ja, hab ich neu. Schön, oder?
HH: Sehen Sie den Käfer?
K: Ui. Der steht aber in einer WINZIGEN Parklücke. Ist das Ihrer?
HH: Ja.
K: Da kommen Sie aber nicht mehr raus.
HH: Da bin ich sogar rein.
K: Nee!
HH: Doch. Ohne Andotzen.
K: Nee!
HH: Mit Radio.
K: Nee!
F: Schaun Sie mal der Blaue, das ist meiner. Auch ohne Andotzen. Steht auch gerade.
K (wird rot)
F: Vielleicht doch was zum Lesen?

Donnerstag, März 25, 2010

Kachelmann (Maria)

Putzhilfe Maria M
HH

M: Haben Sie gehört von Mann aus Fernsehen?
HH (versetzt sich in die Maria-Welt): Äh, der mit dem Wetter?
M: Schlimm!
HH: Ja!
M: Aber hat der nicht gemacht.
HH: Na hoffentlich.
M: Muss sich mal vorstellen, Mann kann doch haben ganz viele Frauen! Ist in Fernsehen!
HH: Tja.
M: Muss der doch nicht mit Exfrau!
HH: Naja, eine Vergewaltigung hat ja in erster Linie mit Macht zu tun und nicht ...
M: Aaach. Mann in Fernsehen hat genug Macht. Muss nicht Macht machen mit Exfrau. Hat der so viele Frauen. Sag ich Ihnen was. Exfrau ist neidisch, weil er so viele andere Frauen haben kann. Deshalb sagt sie sowas zu Polizei, und Mann sitzt in Gefängnis. Unschuldig!
HH: Na, hoffen wir's für ihn.
M: Sag ich Ihnen: unschuldig! Aber Karriere kaputt. Für immer.
HH: Das könnte sein.
M: Weiß ich genau, sowas. Muss ich mir nur Leute ansehen, und weiß ich: Ist schuldig oder unschuldig.
HH: Das wäre doch mal eine gute Verteidigung.
M: Ja! Könnte ich bei Polizei sitzen und sagen: Der war's, der nicht. Aber was mach ich? Putzen.
HH: Das ist nicht das Schlechteste.
M: Na. Putz ich mal weiter. Hab ich vergessen Fenster in Giebelzimmer. (zischt ab)

Mittwoch, März 24, 2010

Liebe Versicherung.

Ich kann Ihnen leider KEINE Schilderung des Schadenablaufs geben, da ich keine Ahnung habe, wie der Schaden zustande kam. VERMUTLICH hat sich jemand auf meinen Käfer gesetzt und ihn dabei übel eingebeult, das jedenfalls vermutet die Werkstatt. Wenn ich WÜSSTE, wie es geschehen ist und vor allem wer daran beteiligt war - ich hätte denjenigen an den Haaren zur nächsten Polizeistation geschleift. Das können Sie mir glauben.
MfG
HH

Maria

Putzhilfe Maria M
HH

M (Kopf im Kühlschrank): Aaah, Sie haben Blumenkohl vergessen!
HH: Unmöglich. Ich esse keinen Blumenkohl.
M: Da! (zeigt ein Schüsselchen mit nicht mehr ganz taufrischem Broccoli)
HH: Ja. Das ist Broccoli.
M: Sie vergessen immer Broccoli!
HH (zerknirscht): Ja, ich mag ihn nicht so dolle.
M: Noch weniger wie Blumenkohl?
HH: Nein, andersrum. Blumenkohl mag ich noch weniger.
M: Warum essen Sie dann?
HH: Weil's gesund ist?
M: Nee.
HH: Nein? Gemüse? Grün? Gesund?
M: Nee. Was nicht schmeckt ist nicht gesund.
HH: Aha.
M: Körper weiß was er braucht. Was nicht schmeckt, muss man nicht essen.
HH: Prima. Das sag ich gleich meiner Ernährungsberaterin.
M (winkt ab): Alle keine Ahnung. Sagen Sie von mir: Hat keine Ahnung!
HH: Mach ich.
M: Und was ist jetzt mit Broccoli?
HH (überlegt): Ich könnte ihn in Sojasoße ertränken und mit viel Reis runterbekommen.
M: Dann machen Sie!
HH (vergnügt): Okay.

Samstag, März 20, 2010

Sushimeilen

In der Schlange vor der Sushitheke.

Frau F (sehr nervös, weil sie schon sehr lange wartet)
Verkäuferin V (sehr nervös, weil sie so viele Kunden hatte)
HH (hat einfach Hunger)

F: Ich will die Small Box. Und hier sind 100 Sushimeilen, mit denen kann ich bezahlen.
V: Nein, das geht nicht. Nicht bei den Boxen. Sie müssen sich selbst was zusammenstellen.
F: Ich will mir nichts zusammenstellen. Ich will die Box.
V: Aber dann können Sie nicht mit den Sushimeilen bezahlen, weil die Box schon reduziert ist.
F: Dann nehm ich das, was in der Box ist, alles einzeln, und bezahle es mit den Sushimeilen.
V: Okay, das geht. Aber das ist teurer als die Box, das sag ich Ihnen gleich.
F: Wie, das ist teurer als die Box?
V: Weil doch die Box reduziert ist.
F: Aber ich hab doch die Sushimeilen.
V: Ja, die gehn aber bei der Box nicht, deshalb müssen Sie ja einzeln.
F: Ja, also, dann machen Sie mir das mal einzeln.
V: Nur zahlen Sie dann mehr, nur damit Sie das auch wissen.
F: Wie, dann zahl ich mehr?
V: Weil doch die Box reduziert ist.
F: Aber was ist mit meinen Meilen?
V: Die gehn nicht bei der Box.
F (zerreißt die Meilen und schmeißt sie als Konfetti in die Luft): Sie impertinente Kuh! Sie können mich mal! Mir einfach sowas an den Kopf zu werfen! Schieben Sie sich Ihre Scheißmeilen sonstwohin, ich war hier zum letzten Mal! So lass ich nicht mit mir reden, nur damit Sie's wissen, Sie sind doch zum Kotzen! (rauscht ab)
V (weint): Aber ich hab doch nur ...
HH: Lachsbox, bitte.
V: Ich hab doch gar nichts ...
HH: Ich hab das Geld schon abgezählt.
V: Hat sie mich eine Kuh genannt?
HH: Aaach. Die wird wieder. Sehen Sie, jetzt steht sie bei Burger King an.
V (brüllt in Richtung Burger King): Verrecken Sie doch an den gesättigten Fettsäuren, Sie Schlampe!
HH: Äh ja. Und Sie denken jetzt an meine Lachsbox?

Samstag, März 13, 2010

Letztens in Köln

Montag, März 08, 2010

Sushi

Anobella A
HH
Sushichef S

A: Mann, jetzt haben die mir wieder keinen Zucker zum Tee.
HH (schockiert): Da gehört auch keiner rein! Das ist grüner Tee!
A: Ich weiß. Ist mir aber egal. Ich kann nur mit Zucker. Hallo? Tschuldigung?
HH (raunt): Neiiiin, der ist bestimmt total beleidigt!
A: Hallo! Kann ich mal Zucker?
S (total beleidigt): Nein!
A: Doch!
S: Nein!
A: Doch!
S: Nein!
HH (flüstert): Du kannst ihn doch einmal ohne trinken.
A: Nein!
S: Sehe Sie, nein!
A: Doch!
S: Nein!
A: Dochdochdochdochdoch!
S (flucht und holt Süßstoff)
A: Geht doch.
S: Dürfe Sie keine Mensch sage.
HH: Bleibt unser Geheimnis.
S: Mach ich sons nie!
HH: Es wird keiner merken.
S: Is schlech für Tee!
A: Ich brauch meinen Zucker.
HH: Das ist Süßstoff.
A: Hauptsache süß.
HH: Trink doch lieber meine Cola.
A: Bäh.
S: Mach Tee kaputt!
A (haut Süßstoff in den Tee): Ich trink den NUR so. Fertig.
S (nervliches Wrack)
A: Ach, und kann ich vielleicht noch ne Gabel?
S: Für Sushi???
HH (raunt): Nimm die Finger! Nimm die Finger!
A (knurrt)
HH (zu S): Alles okay! Alles okay! Uns geht's gut! Prima Sushi, echt!
S (geht weinend hinter die Theke)

Gelungene Anmachsprüche

Party. Es gibt sehr viel Alkohol.

21:05: Heeey, wir kennen uns doch! Woher kennen wir uns?
21:52: Ich weiß zwar nicht, wer Sie sind, aber auf Sie habe ich den ganzen Abend gewartet!
22:38: (Blick aufs Namensschildchen) Ich bin ja ein großer Fan von Ihnen, Henriette.
23:47: Huch, da wollte wohl das Schicksal, dass wir aufeinanderstoßen!
00:29: Ich plane einen Film, und dafür brauche ich noch eine rothaarige Krankenschwester.
01:51: Wollen Sie sich nicht ein Taxi mit mir teilen? Wir haben doch sicher denselben Weg.
02:37: Ich stell mich einfach mal neben dich, ja?
03:14: Wer bistn du? Weil, mich kennst du bestimmt. Ich bin berühmt.
04:02: Kommsenochmitwohinwastrinkn?

Mittwoch, März 03, 2010

Heute im Radio

Die Männer sind alle Verbrecher, sang die Knef. Pah! Die Frauen auch! Zumindest, wenn es nach unserem diesmonatigen Gast geht. Als Henrike Heiland schreibt sie lustige Böse-Mädchen-Bücher, aber als Zoe Beck zieht sie alle Psycho-Crime-Register und mordet und marodiert nur so durch die arglosen Buchseiten. Wir schmeißen uns in unsere Bond-Girl-Bikinis und halten unsere Wasser-Pump-Guns im Anschlag, um da zumindest stylemäßig mithalten zu können. Damit sich heute das Verbrechen auszahlt und alle einschalten und zuhören, haben wir bei einem Raubzug durch die musikalische Welt reiche Beute gemacht, die wir dann on air verdealen. Aber PSSST, damit uns niemand auf die Schliche kommt!

WORTPONG VERBRECHEN
HEUTE
FSK (93,0 MHz/ 101,4 im Kabel)
livestream: fsk-hh.org
www.wortpong.de

Dienstag, März 02, 2010

Shopping

HH (hält ein Teil in der Hand und wartet darauf, endlich an der Kasse dranzukommen)
Verkäuferin V (ignoriert HH)
Kundin K (probiert den gesamten Laden an)

K: Ach das probier ich auch noch mal an. Obwohl mir die Farbe ja gar nicht steht. Aber ich kauf ja immer nur bei Ihnen. (geht in die Umkleide) Ich habe ja zum Beispiel nur Gürtel von Ihnen. Ich kauf ja nie woanders als bei Ihnen. (kommt mit dem Teil raus und schaut HH fragend an) Steht mir nicht, oder? Na gut, ich zieh's wieder aus. Aber das hier nehm ich noch mit und probier es an. Obwohl ich jetzt schon weiß, dass mir der Ausschnitt nicht gefällt. (geht in die Kabine mit dem neuen Teil) Wissen Sie, ich kauf wirklich nie woanders als bei Ihnen. Ich komme ja extra zu Ihnen nach Blankenese, ich müsste ja eigentlich nicht nach Blankenese, ich wohne ja in Othmarschen, da muss man nicht nach Blankenese, aber wegen Ihnen komm ich nach Blankenese. (kommt aus der Kabine) Wie ist das? Der Ausschnitt gefällt mir nicht. Ich probier jetzt mal diesen Rock an. (verschwindet mit dem Rock in der Kabine)
V (räumt die Sachen weg): Also ich fand das jetzt aber gar nicht so schlecht ...
HH: Könnt ich zwischendurch mal eben zahlen?
K (aus der Kabine): Wissen Sie, das einzige, was ich in Blankenese muss, ist mein Urologe. Ich könnte auch in Othmarschen, da ist einer in der Waitzstraße. Aber ich bleibe bei meinem Urologen, weil ich dann immer bei Ihnen einkaufen gehen kann. Nicht, dass ich oft zum Urologen müsste, nur ab und zu mal. Wegen der Blase, zum Beispiel. Die verkühl ich mir ja ab und zu mal.
HH (raunt): Ich würde jetzt wirklich gerne bezahlen.
K (kommt aus der Kabine, dreht sich vorm Spiegel): Oder wegen der Nieren. Man muss ja auch mal nach den Nieren schauen lassen. Wissen Sie, ich bin da nicht oft. Einmal im Monat oder so, das ist ja nicht oft. Kennen Sie den Urologen hier?
V: Ähm, ich weiß nicht, aber ...
K: Dieser Rock ist nichts. Hab ich den da schon anprobiert? Also meine Blase, das ist wirklich so eine Sache. Gerade bei dem Wetter, da habe ich doch öfter mal ...
HH: Herrje, ich will das nicht hören!
K (starrt HH an): Haben Sie ein Problem mit Ihrer Blase?
HH: Nein. Aber ich will eigentlich von Ihrem nichts wissen.
K (zu V): Ihre Kollegin ist aber sehr unhöflich.
HH: Ich KAUFE hier! Ich VERKAUFE nicht! Also ich HOFFE, dass ich das Teil hier jetzt endlich mal kaufen kann.
V (schraubt sich zur Kasse): Ach Sie wollen das wirklich kaufen?
HH: Jaaa?
V: Ich hab Sie hier ja noch nie gesehen.
HH: Darf man hier erst kaufen, wenn man Ihnen die Geschichten vom Gyn erzählt oder was?
K: Urologe! Mein Frauenarzt ist eine Frau!
V: Ich geb Ihnen die Jacke für 100 Euro, weil Sie warten mussten.
HH: Ich werde glaube ich keine Stammkundin.
K: Wollen Sie die Adresse von meinem Urologen? Der ist gut! (verschwindet in der Kabine)
HH: Ist das hier immer so?
V: Was denn?
HH: Schon gut.
K (aus der Kabine): Die Frau musste bestimmt nur mal aufs Klo!

Samstag, Februar 27, 2010

Nominiert für den Friedrich Glauser-Preis, bester Kurzkrimi

Zoe Beck mit "Draußen", aus "München blutrot", von der Kölnisch-Preußischen Verlagsanstalt.
Hier sind alle Nominierten.
Glückwunsch an alle (Mit-)Nominierten!

Freitag, Februar 12, 2010

Schreibübungen

Wie ist das jetzt eigentlich: Ist Jens Lindner ein Vertreter der neuen Generation, so von wegen Mash-up und Remix, achja, und Intertextualität? Wird er auch für einen Buchpreis nominiert werden, und wird man ihm ebenfalls Talent bescheinigen? Oder hat er nur schnöde abgeschrieben, weil er von sich aus nicht weiterkam, im eigenen Stil unsicher war und nicht richtig plotten konnte? Oderwieoderwas? Und wenn er, der auf seiner Homepage schon mit Zitaten um sich wirft wie kaum einer, ein talentloser Dieb ist, warum dann nicht Hegemann? Aber mal anders gesehen: Dass eine 17jährige noch auf der Suche nach ihrem eigenen Stil abschreibt, dass sie Fremderfahrungen hernimmt, weil die eigenen nun mal fehlen - das kann man sich ja fast schon denken. Sie sucht halt noch. Sie hat trotzdem Mist gebaut. Und viel Geld damit verdient. Und ihr Vater, der ja nur mit fremden Texten arbeitet, um sie irgendwie in einen neuen Kontext zu setzen, wird ihr auch nicht gerade eine Strafpredigt halten. Oder doch, wer weiß das schon.
Jedenfalls, abgeschrieben haben sie beide, ohne die Quelle zu nennen. (Etwas zu widmen, ist keine Quellenangabe, Frau Hegemann.) Das Urheberrecht zum Teufel gejagt und deutlich gemacht, dass es ihnen nichts wert ist, haben sie auch beide. Hegemann streitet dabei sogar noch die Existenz von Originalität ab. Na ja, sie ist ja noch klein, und manche Sätze, die sie sagt, hören sich an, als hätte sie jemand anders gesagt, das ist oft so mit 17, da sucht man halt noch und findet sich toll, wenn man solche Sätze sagt. Die Kontexte lernt sie vielleicht noch, und die eigene Meinung kommt hoffentlich auch eines Tages. Wenn sie wirklich begabt ist, kann sie ja dann noch mal ein Buch schreiben. Und Herr Lindner? Sollte mal seine Homepage überdenken. Und seinen Buchvertrag. Im Grunde sollte man ihm dankbar sein, denn scheinbar kommt es doch alles irgendwann ans Licht. Gut für die, die noch selbst schreiben, weil sie das ernst nehmen mit dem Urheberrecht und dem Plotten und dem Stilfinden.

Donnerstag, Februar 11, 2010

Woche, bisher

Montag: Heizungsableser ist Berufsalkoholiker und kippt erstmal seine Ration Korn, bevor er anfängt.
Dienstag: Zwei Automechaniker heben den Käfer vom Eis, um festzustellen, dass die Handbremse festgefroren ist.
Mittwoch: Verpasse zwei S-Bahnen, weil sie wundersamerweise auf einem anderen Gleis als sonst abfahren. Jedenfalls dachte ich. Na egal.
Donnerstag: Der Paketbote wirft die Pakete in den Hausflur und haut ab, bevor ich unterschreiben kann. Vermutlich sind ihm die Pakete zu schwer. Mir auch. KÖNNTE so tun, als hätte ich nie die Pakete erhalten, aber man will ja kein mieses Karma sammeln.

Mittwoch, Februar 10, 2010

Kurzprosa

Letztens auf der Damentoilette, an der Toilettentür:

"Gibt's eigentlich gar keine Klosprüche mehr?"
"Nee, wozu auch, wenn alle so doof sind wie deiner."

Donnerstag, Februar 04, 2010

Termine update

20.2. Wiesbaden, Literaturhaus Villa Clementine, mit Christiane Franke, Helge Thielking, Thomas Askan Vierich und der Debüt-Glauser-Gewinnerin 2009 Lucie Klassen.
Moderation: Alexander Pfeiffer. Beginn: 20:00.

6.3. Köln, Domforum, mit Frank Schätzing, Ralf Kramp, Andreas Izquierdo, Michel Birbaek. Beginn: 19:30.

10.3. Hamburg, Le Kaschemme: Schottischer Abend mit Axel Bogdan (Gitarre und Gesang)

21.5. Hamburg, Speicherstadtmuseum, mit Gunter Gerlach: Kriminacht mit schwarzem Humor. Moderation: Bärbel Dahms. Beginn: 19:30. Eintritt 9,50 Euro, erm. 7,50 Euro. Anmeldung empfohlen! Tel. 040 32 11 91
info@speicherstadtmuseum.de

21.6. Kerpen, Buchhandlung Moewes, Hahnenstraße 32. Lesung aus "Das alte Kind"

18.7. Starnberg, Krimi-Dampfer, mit Philipp Moog, Oliver Pötzsch, Sabine Thomas. Kurzkrimis vom Starnberger See aus der Krimi-Anthologie “Tatort Starnberger See”. Auf der MS Starnberg
Ab/an: Starnberg, Dampfersteg (direkt am Bahnhof)
Fahrtdauer ca. 3 Std. Reservierung erforderlich unter textfactory@t-online.de

26.10. Bochum, Bergbaumuseum. Lesung mit H.P. Karr, aus: "Hängen im Schacht".

Taxi

Taxifahrer T
HH

T: ... und dann hab ich noch einen Bruder, und der macht was ganz Tolles. Der schreibt.
HH: Oh.
T: Ja. Der hat so viel Phantasie ...
HH: Ahja.
T: Sie glauben ja gar nicht, wie viel Phantasie man braucht, um ein ganzes Buch zu schreiben!
HH: Och ...
T: Jedenfalls, der hat ein ganzes Buch geschrieben. So Edgar Wallace irgendwie, aber dann auch so englisch und deutsch, alles zusammen.
HH: Soso.
T: Und dann hat der das weggeschickt.
HH: Ah?
T: Na, aber die wollten das nicht.
HH: Hm.
T: Die haben ihm gesagt, das sei ja wohl das Werk eines Verrückten.
HH: Echt!
T: Ja. Na, aber ich frag mich ja trotzdem manchmal, ob ich nicht auch mal so ein Buch schreiben sollte.
HH: Oha.
T: "Meine lustigsten Taxigäste", zum Beispiel.
HH: Mhm.
T: Das wollen die Leute doch lesen.
HH: Jo.
T: Dann würde ich einfach aufschreiben, was mir so passiert. Den ganzen Tag.
HH: Mhja.
T: Ich frag mich, was das wohl kostet, so ein Buch zu schreiben.
HH: Ähm ...
T: Bestimmt muss man da was investieren.
HH (hüstelt)
T: Na, egal. Sie wissen das bestimmt auch nicht. Jedenfalls hab ich meinem Bruder gesagt, wenn ich mal einen Taxigast hab, der was mit Büchern macht, geb ich ihm sein Buch. Und erzähl von meiner Idee mit den lustigsten Taxigästen.
HH: Mmmmmmf.
T: Soisdas. Und Sie? Was machen Sie denn so?
HH: Ich müsste da vorne dann links an der Ecke raus, wär das okay?

Dienstag, Januar 26, 2010

Quickie

Genauer gesagt: Literatur-Quickie. Nur 17 Minuten mit mir. Mittwoch Abend (27.01.) um halb elf, Bar 439, Vereinsstraße 38, Hamburg.

Samstag, Januar 23, 2010

Hosen

Verkäuferin V
Kundin 1
Kundin 2
HH


HH: Aber ich hätte schon lieber eine Bootcut.
V: Neiiiin. Die sind total out. Die schmalen, gerade geschnittenen, die trägt man.
HH: Aber ich ...
V: Sehen Sie, ALLE Frauen tragen jetzt schmale, gerade geschnittene Hosen.
HH: Die stehen mir nicht. Ich bin zu kurz. Alle anderen Frauen sind viiiel größer als ich.
V: Aber eine Bootcut verkürzt sie optisch NOCH mehr.
HH: Hmpf.
V: Vertrauen Sie mir. Probieren Sie mal diese schmale, gerade geschnittene Hose.
HH (probiert)
V: Kommen Sie doch mal raus, hier ist ein großer Spiegel.
HH: Muss ich?
V: Ach das sieht bestimmt super aus.
HH (kommt raus)
V: O-oh.
HH: Ja.
V: Das ist ...
HH: Ja.
V: Irgendwie ...
HH: Ja.
V: Das geht ja gar nicht ...
HH: Ja.
Kundin 1 (glotzt): O-oh!
HH: Ja.
V: Irgendwie haben Sie nicht die richtigen Proportionen ...
HH: Ja.
V: Sie sind mehr so der Seventies-Typ.
HH: Ja.
V: Das ist doof, wo doch gerade die Eighties so angesagt sind.
HH: Ja.
Kundin 2: Also wenn ich das so sehe ... Hoffentlich seh ich nicht AUCH so aus in den schmalen, gerade geschnittenen Hosen!
HH: Ja.
Kundin 1: Oder ich!
HH: Ja.
Kundin 2: Vielleicht ist das doch so keine gute Idee mit den schmalen, gerade geschnittenen Hosen.
HH: Ja.
V: Vielleicht hab ich noch was bei den Reduzierten.
HH: Ja.
Kundin 1: Ich will auch!
V: Ich such Ihnen mal eine Bootcut raus.
Kundin 2: Mir auch!
V: Also dann ... Geh ich mal.
HH: Bitte.
V: Und dabei sind die Eighties doch bestimmt noch die nächsten Jahre ...
HH: Holen Sie sie mir jetzt eine oder was? Der ganze Laden glotzt mich schon an!

Donnerstag, Januar 21, 2010

Maria

Raumpflegerin M
HH

M: Muss ich heut früher gehn! Eine Stunde!
HH: Achso. Ja. Dann lassen Sie ruhig die Wäsche, das mach ich nachher.

(15 min. später, die Wäsche ist gefaltet und gebügelt)
HH: Ähm, das hätten Sie doch nicht machen müssen, wenn Sie früher gehen.
M: Aaach. Macht nix. Muss ich nur pünktlich gehen.
HH: Na, dann lassen Sie mal da das Zimmer, da hab ich sowieso gestern erst gesaugt.

(15 min. später, das Zimmer ist gesaugt und aufgeräumt)
HH: Ähm, aber ich hab doch ...
M: Aaach. Geht schon. Muss ich nur weg gleich.
HH: Na gut. Aber dann lassen Sie einfach die Spülmaschine, die räum ich sowieso lieber selbst aus.

(15 min. später, die Spülmaschine ist ausgeräumt, die Küche blinkt und blitzt)
HH: Ähm, ich dachte, Sie ...
M (strahlt): Aaach. Macht nix. Bin ich fertig mit alles!
HH (zieht die Augenbrauen hoch): Fertig mit allem?
M: Jaaa, ging schnell!
HH: Sie haben genau dasselbe gemacht wie sonst auch. Nur haben Sie eine Stunde weniger gebraucht.
M: Jaaa, gut, ne?
HH: Prima. Dann ab jetzt immer nur drei Stunden, okay?
M (macht große Augen)
HH: Wir hatten sowieso ganz am Anfang vereinbart, dass Sie nur drei Stunden bleiben, und ich habe keine Ahnung, wieso Sie neuerdings immer vier Stunden da sind und ich Ihnen mehr bezahlen muss. Wofür eigentlich?
M: Oooh, ist für wenn Kater macht mehr Dreck ich muss saugen auch Sofa und alles und geht nicht in drei Stunden!
HH: Aber heute ging's.
M: Nur heute.
HH: Nächste Woche auch.
M: Nein, nächste Woche geht nicht.
HH: Doch.
M: Nein.
HH: Doch.
M: Nein.
HH: Doch.
M: Nein! Geht mir schlecht hat sich Mann scheiden lassen wohnt bei reiche Frau gibt mir kein Geld muss ich selbst für Kinder sind alle erwachsen aber nix Geld für Mutter ich muss arbeiten!
HH: Ja. Drei Stunden. Wie e i g e n t l i c h ausgemacht war.
M: Nein.
HH: Doch.
M: Nein.
HH: Doch.
M: Nein.
HH: Doch. Drei Stunden.
M: Schaff ich nicht.
HH: Sie h a b e n es immer geschafft. Heute auch.
M: Nächste Woche wieder länger! Nach drei Stunden noch nicht mit Küche und Bad fertig und dann Sie hier ohne Küche und Bad!
HH: Das ist Erpressung.
M: Nein.
HH: Doch.
M: Nein.
HH: Doch.
M: Nein.
HH: Doch.
M: Komm ich nächste Woche zwei Uhr bleib ich vier Stunden. (zieht den Mantel an)
HH: Nein!
M: Doch!
HH: Nein!
M: Nein!
HH: Was - nein?
M: Alles nein! Komm ich wie ich will und bleib wie ich will! (knallt die Tür zu)
HH (reißt die Tür auf): Drei Stunden!
M (aus dem Treppenhaus): Aber dann kein Müll nach draußen nehmen!

Dienstag, Januar 19, 2010

Kleine Textprobe "Von wegen Traummann"


So aus der Nähe betrachtet sah Kolbe viel älter aus als fünfzig. Die Konturen seines Gesichts waren weich und schwammig, und in seinem Blick lag etwas Gehetztes. Kein Wunder – das Telefon in seinem Vorzimmer läutete ununterbrochen, und in seinem Büro liefen zwei halblaut geschaltete Fernseher parallel mit unterschiedlichen Nachrichtensendern. Er hatte zwei Assistenten, attraktive Männer in meinem Alter, die nahezu identisch aussahen. Angeblich hatte seine Frau dafür gesorgt, dass keine jungen, hübschen Sekretärinnen mehr in seiner unmittelbaren Umgebung tätig waren. Sie war selbst seine Sekretärin gewesen, bevor sie geheiratet hatten. In einem Schrank hinter seinem Schreibtisch standen blank polierte Sportpokale, die man ihm entweder ehrenhalber oder in einem früheren Leben verliehen haben musste. Er sah nicht so aus, als hielte er sich in Form. Den Schreibtisch säumten die obligatorischen fotografischen Beweise eines glücklich inszenierten Familienlebens. Die Alstervilla im Hintergrund war stets klar erkennbar. Wenn nicht sie, dann die Segelyacht.
„Das ist also unsere Frau …“, er sah auf einen gelben Post-It, der am Laptop auf seinem Schreibtisch klebte, „Hansen“, begrüßte er mich und stand auf, um mir die Hand zu schütteln.
„Setzen wir uns. Bitte hierhin.“ Er lotste mich zu einem geräumigen schwarzen Ledersofa und setzte sich mir gegenüber in einen ebenso geräumigen schwarzen Ledersessel. „Moritz, bringen Sie mal. Wo ist denn!“
Moritz, einer der Assistentenklone, kam mit einem Tablett voller Keksen und Getränken angeflitzt und deckte den riesigen Glastisch. Schneider-Martins stand mit einem festgefrorenen Lächeln mitten im Raum und klammerte ihre Finger ineinander.
„Herr Kolbe“, hüstelte sie. „Ich …“
„Jajaja, Frau Schneiders … ähm, Dings, Sie können dann mal.“
Schneider-Martins wurde von Moritz schwungvoll aus dem Raum geschoben. Die Tür schloss sich sanft. Wir waren allein. Ich grinste Kolbe hilflos an.
„So. Sie sind also.“
Ich grinste immer noch.
„Da haben Sie ja was Dolles … Trinken Sie ruhig. Ist ja alles da.“
Da er keine Anstalten machte, sich selbst oder sogar mir etwas einzuschenken, schraubte ich eine der Wasserflaschen auf und hielt ein Glas fragend in seine Richtung.
„Sie können! Ich hab schon.“
Wo er was hatte, wurde mir nicht klar, aber ich goss mir gehorsam Wasser ein. Es sprudelte wie verrückt. Kohlensäure. Ganz prima.
„Tja. Dann werden Sie die arme Schneiders … ähm … wohl verlassen.“ Er faltete seine Hände über dem Bauch, und ich trank vor Schreck einen Schluck.
„Ist sehr traurig, die Gute. Mal sehen, was uns da einfällt, damit sie nicht völlig. Sie wissen schon.“
Ich nickte unwissend und bekam Schluckauf.
„Trinken Sie. Dann geht’s besser.“
Ich trank folgsam, obwohl ich wusste, dass der Schluckauf von der Kohlensäure kam.
„Ihre Artikel, die waren ja so was von. Passiert nicht oft.“
Verdammt. Ich war geliefert. Vorsorglich hielt ich die Luft an.
„Sie können sehr stolz auf sich sein. Aber das ist Ihnen ja klar.“
Okay, ich war doch nicht geliefert. Dann waren meine Artikel offenbar gar nicht sooo schlecht angekommen. Oder warum sollte ich wohl stolz sein? Ich hickste und traute mich nun gar nicht mehr, etwas zu sagen. Wer weiß, vielleicht änderte er schlagartig seine Meinung, oder ich hatte die Ironiemarker übersehen?
„Man hat mir gesagt, Sie haben schon mal bei ‚Architektur erleben‘ gearbeitet. Dann kennen Sie das Team ja schon. Werden sich schnell einarbeiten. Sind alles nette Menschen.“ Er warf mir einen väterlichen Blick zu. „In Ihrem Alter gewöhnt man sich ja schnell.“
Ich hickste nickend.
„Der Chefredakteur, Wieheißtergleich, das hätten Sie mal erleben sollen, wie der von Ihnen geschwärmt hat, seit er vorab schon mal in die neue ‚Garten erleben‘ gelinst hat. Na“, er erhob sich, „dann gehen Sie gleich mal runter und machen sich bekannt. Obwohl, Sie kennen sich ja. Gehen Sie! Gehen Sie! Nicht so schüchtern!“
Ich stand schnell auf, hickste gewaltig und schüttelte seine ausgestreckte Hand.
„Nur für die Dings, da müssen wir uns was überlegen. Die kann aber nicht auch noch. Kennt sich nicht aus und kann mit dem Wieheißtergleich nicht so. Also dann, viel Erfolg, und Moritz, bringen Sie sie doch mal, Sie wissen schon.“

Freitag, Januar 15, 2010

Termine

27.1. Hamburg, Literatur-Quickie, Bar 439. Nur 17 Minuten lang! Beginn: 22:30.

20.2. Wiesbaden, Literaturhaus Villa Clementine, mit Christiane Franke, Helge Thielking, Thomas Askan Vierich und der Debüt-Glauser-Gewinnerin 2009 Lucie Klassen. Und mir.
Moderation: Alexander Pfeiffer. Beginn: 20:00.

6.3. Köln, Domforum, mit Frank Schätzing, Ralf Kramp, Andreas Izquierdo, Michel Birbaek und mir. Beginn: 19:30.

18.7. Starnberg, Dampfer, mit Philipp Moog, Oliver Pötzsch, Sabine Thomas und mir. Kurzkrimis vom Starnberger See aus der Krimi-Anthologie “Tatort Starnberger See”.
Auf der MS Starnberg
Ab/an: Starnberg, Dampfersteg (direkt am Bahnhof)
Fahrtdauer ca. 3 Std.
Reservierung erforderlich unter textfactory@t-online.de

Donnerstag, Januar 07, 2010

Out now: Das Männerhassbuch!

Das in Wirklichkeit gar keins ist:



Wer es lesen möchte, kann es gerne bestellen. Wer es einfach nur in seinen Schrank stellen oder andere Dinge damit machen möchte, kann es auch gerne bestellen. Wer es signiert verschenken will, sagt's mir einfach.
Und wer was drüber wissen will:

"Alle Männer sind doch nur eine Mogelpackung. Davon ist Charlotte im erfahrenen und daher kritischen Alter von 30 Jahren überzeugt. Bis sie ihr Herz an einen verliert, der sie einmal wöchentlich mit Traumdinner und Traumsex verzaubert. Einziger Haken: Frank ist verheiratet. Trotzdem steht er wenig später mit Koffer vor ihrer Haustür. Was aber tun, wenn man doch auf das falsche Pferd gesetzt hat und der Traummann von Tag 1 zum Alptraum mutiert?

Charlotte Hansen: verliebt (gewesen) und hoffentlich bald Single."

Es klebt ein kleines Bestsellerherzchen auf dem Buch. Den kann man sich dann zur Motivation auf den Rechner kleben.

Mittwoch, Januar 06, 2010

Sprachbarrieren (reloaded)


Café Hummel, Wien.

HH
Oberkellner O

HH: Ich hätt gern so ein Wiener Schnitzel, bitte.
O: Aans von Käubl?
HH: Na ein Wiener Schnitzel, ich dachte, die sind vom Kalb?
O: Es gabat aans von Schweinderl aa.
HH: Also Schnitzel Wiener Art? Heißt das bei uns in Deutschland.
O: Naa, bei uns is des a Schnitzerl von Schwein. Des sog i extra dazua.
HH: Aber ich hätt gern das vom Kalb.
O: Und wööche Beilog?
HH: Pommes, ach, und einen Feldsalat, bitte.
O: Wos bittschee woin S'?
HH: Pommes?
O: Schlimm genug. Naa, naa, des aundare.
HH: Feldsalat?
O: Födsalod? Kenn i net.
HH: Aber die Frau da drüben isst gerade welchen!
O: An Vogerlsalod woin S'!
HH: Von mir aus auch Vogerlsalat, wenn's der ist, den die Frau da drüben isst.
O: Die D a m e isst an Vogerlsalod.
HH: Prima. Ach und auch wenn Sie mich dafür hassen werden, aber könnt ich auch Ketchup? Für die Pommes?
O: Wos? A Ketschap? Hean S', do bliat ma's Weanerherz.
HH (erschrocken): Doch so schlimm?
O: Vo mir aus kennan S' eahna Schnitzerl in den Gatsch dersaufen, mia is des wuascht, owa den Spruch miassen S' Ihna scho auhean.
HH: Tja, wir haben nun mal keine Kultur, wir Deutschen...
O: Meiner Söö! A woahres Wort!
HH: Tja.
O: Net bös sein, göö? Des is hoid so bei uns in Wean, do muass ma se ständich die g'schissenen Schmäh von die Ober auhean.
HH: Genau deshalb komm ich ja her.
O: Deaf's sunst wos sei, gnä Frau?
HH: Tomatensaft.
O: Des haumma net.
HH: Doch!
O: Naa, haumma net. Prowian S' es no amoi.
HH: Ähm, Paradeisersaft? Hört sich irgendwie scheiße an.
O: Sogt eh ka Sau, gnä Frau. I woit Ihna nua no a bisserl sekkieren!


(Oberkellner wurde übersetzt von Stefan Slupetzky)