Freitag, Mai 30, 2008

Schönmachen (München)

Beim Friseur.

HH
Friseurmeisterin Z

HH: ... aber das ist doch eine ganz schicke Party, da hätte ich sooo gerne ...
Z: Die letzte Hochsteckfrisur von mir haben Sie sich nach einer halben Stunde rausgerupft!
HH: Das war vor sieben Jahren! Auf dem Filmfest! Wieso erinnern Sie sich daran?!
Z: Ich erinnere mich an ALLES.
HH: Na gut. Wie wär's mit glätten?
Z: Ihre Haare?
HH: Ja.
Z: Bei dem Wetter?
HH: Warum nicht, ich hab kein anderes Wetter dabei!
Z: Nein.
HH: Wie-nein?!
Z: Ich glätte Ihre Haare nicht. Nicht bei der Luftfeuchtigkeit. Nicht Ihre Haare.
HH: Aber andere Haare oder was?
Z: Darüber ließe sich reden.
HH (knurrt)
Z: Keine Chance.
HH: Warum nicht? Hassen Sie mich, weil ich nicht mehr so oft komme? Ich wohne seit vier Jahren nicht mehr hier!
Z: Reden Sie keinen Quatsch. Ich sage nein, weil Sie sich das Geld sparen können. Zehn Minuten da draußen, und sie sehen aus wie ein Pudel.
HH: Seh ich jetzt auch! Wir könnten es doch wenigstens versuchen...? Ein bisschen glatt..?
Z: Frau Heiland. Wir kennen uns jetzt seit über 10 Jahren. Ich bin für Haare zuständig. Nicht für Wunder.

Mittwoch, Mai 28, 2008

Hosenkauf (ein Versuch)

Münchner Flughafenboutique

HH
Verkäuferin V
Kundin K

HH: .... nein, wirklich n u r eine leichte schwarze Sommerhose, weil ich muss ja da auf so einen Empfang, beige geht gar nicht!
V: Dann ist das die einzige in Ihrer Größe ...
HH: Aber die ist dreiviertellang.
V: Das ist g a n z modern!
HH: Das sieht an mir aber echt richtig, ähm, naja. Ich bin viel zu klein für dreiviertellang, das sieht bei mir aus wie Hochwasser.
V: Probieren Sie sie doch wenigstens mal! So ein toller Stoff und der S c h n i t t erst! Und dieser raffinierte Gürtel gehört auch dazu, u n d sie ist reduziert von ... dreihundertneunzig auf hundertfünfzig!
HH: Hu... (schluckt) Ok. Ok. Ich probier's. (probiert) Nee. Echt nicht.
V (strahlt): Passt wie angegossen!
HH: Kann ja sein, sieht aber nicht gut aus.
V: Wie für Sie gemacht!
HH: Die geht bis zum Knöchel, ich glaube aber, die ist irgendwie anders gedacht ...
V: Passt w i r k l i c h zu Ihrem Typ!
HH: Wenn d a s stimmt, hab ich ein Problem. Die ist doch auch viel zu weit, also der Schnitt, das geht doch gar nicht! (dreht sich vorm Spiegel)
V: Wun-der-schön!
HH: Ich seh aus wie ... na wie heißt der Kerl mit den weiten bunten Hosen, der immer auf der Bühne rumhopst? Märchen von Hauff ... Dauernd als Kindertheater irgendwo ...
K (kommt aus der Kabine): Sie meinen Kalif Storch?
V: Aber das ist doch eine ganz tolle Hose!
HH: Ich weiß nicht. Meinen Sie echt?!
K: Sieht total scheiße aus.
HH: Aha. Da haben wir's. Sieht total scheiße aus, sagt sie. So direkt wollt ich's zwar nicht sagen, aber - sie hat recht.
V (dreht sich um und geht)
HH: Hallo? Hab i c h jetzt was Falsches gesagt?

München!

Bis nächste Woche!
*winkt

Sonntag, Mai 25, 2008

Heute abend: Tatort 700

Der Tagesspiegel hat ihn schon gesehen und was dazu gesagt. Martin Wittke ist s i c h e r gut. Mal kucken.

Solange anobella offline weilt,

müssen wir uns eben anderweitig unterhalten.

Samstag, Mai 24, 2008

Das hatte ich ganz vergessen.

Oliver Jungen erklärt ja in der FAZ, warum Literaten arm sein müssen und wieso ihnen Fördergelder schaden.

Freitag, Mai 23, 2008

Autorenfragen

Nach der Lesung.

Besorgte Mutter M, ca. 70
HH

M: Sagen Sie mal, Frau Heiland, darf ich Sie was fragen?
HH: Na klar, dazu sitz ich ja hier.
M: Wie viel haben Sie eigentlich für Ihr Buch bezahlt?
HH: Ähm - wie meinen Sie das jetzt?
M: Na dem Verlag. Wie viel haben Sie denn bezahlt, damit die das Buch drucken?
HH: Ehrlich gesagt bezahlt der Verlag Geld an die Autoren, nicht umgekehrt ...
M: Aaaaaha. Das hab ich mir doch gleich gedacht. Mein Sohn schreibt nämlich auch.
HH: Gedichte?
M: Jawoll. Und der hat jetzt einen Verlag gefunden, die wollen 4.500 Euro haben, damit sie seine Gedichte drucken, und er sagt, es ist die Chance seines Lebens, ich soll ihm doch jetzt das Geld geben.
HH: Tun Sie das nicht!
M: Nee! Echt nicht. Aber könnten Sie ihm das mal selbst sagen?
HH: Ich? Wieso ich???
M: Soll ich ihm das etwa sagen oder was? Der wohnt bei mir! (brüllt durch den Laden) Albert! ALBERT! Komm sofort her! Die Frau Heiland will Dir was sagen!



(Autoren mit unveröffentlichten Manuskripten schauen bitte mal in Ruhe hier.)
Aktionsbündnis für faire Verlage

Ausschlafen

Gegensprechanlage.

HH (verschlafen): Hallo?
M: Moin.
HH: Ja?
M: Ich bin da!
HH: Ach. Und …?
M: Wir hatten einen Termin.
HH: Ich denke, da liegen Sie falsch.
M: Doch doch!
HH: Sicher nicht.
M: Donnerstag zehn Uhr.
HH: Ich habe nie Termine um zehn Uhr morgens!
M: Doch. Heute mit mir. Machen Sie die Tür auf?
HH: Sind Sie von der Post und haben ein Päckchen für mich?
M: Nein!
HH: Na eben. Wer sind Sie überhaupt?
M: Na, ich komm wegen Ihrem Balkon!
HH: Ah. Da haben wir’s. Ich habe gar keinen Balkon.
M: … oh …. Dann sind Sie gar nicht Frau … äh … Gomez?
HH: Frau Gomez hat einen spanischen Akzent und ist außerdem ein Mann. Das wüssten Sie ja wohl, wenn Sie da einen Termin hätten, oder?
M: Der Chef hat mir nur gesagt, Gomez, Balkon, mehr weiß ich auch nicht.
HH: Da hab ich dann doch eine brillante Idee, wie wir Ihr Problem lösen.
M: Ja?
HH: Klingeln Sie doch einfach mal bei Gomez.
M: Ach so … Hab ich nicht?
HH (legt auf)

5 Minuten später, Dialog im Original auf Englisch:
HH: Ja?!
F: Guten Morgen, wir haben einen Termin um elf, und ich bin ein bisschen früh …
HH: Nein, wir haben keinen Termin, und Sie sind wirklich ein bisschen arg früh für Ihren Termin.
F: Na ja ich wusste nicht, ob ich’s gleich finde …
HH: Prima, Sie können noch fünfzig Minuten suchen!
F: Bin ich denn nicht richtig?
HH: Bei mir nicht. Nein. Wo wollen Sie denn hin? Zu Gomez?
F: Zu wem?
HH: Nicht? Also wohin denn?
F: In die … (Papierrascheln) … Naturheilpraxis X.
HH: Dann klingeln Sie doch am besten genau da.
F: Aber ich weiß nicht, wo die ist! Ich dachte, die ist hier!
HH: Wieso das denn?!
F: Ist das nicht die Hausnummer Y?
HH: Doch, schon, nur …
F: Na und hier steht doch was mit Heil.
HH: Heiland. Nicht Heilpraxis. Und jetzt schauen Sie mal nach rechts. Was sehen Sie da?
F: Gebüsch?
HH: Weiter.
F: Einen Jeep …
HH: Und wo steht der Jeep?
F: Vor einem Eingang.
HH: Und was steht auf dem Schild neben dem Eingang?
F (liest): Natur … heil … praxis. Aaah!
HH: Also dann, schönen Tag noch!
F: Ich hab Sie hoffentlich nicht gestört?
HH (seufzt): Neinnein.

Sonntag, Mai 18, 2008

Nachbarn

In HHs Heimatdorf. Käfer mit HHs HH-Kennzeichen wird von HH gerade vorm Haus geparkt.

HH (steigt aus)
NN (Nachbar von Papa Heiland, gefühlte 95, kommt mit Miniköter an der Leine aus seinem Haus)

NN: Ei, Henrike, hat's Dich an die Waterkant verschlagen!
HH: Ähm, Hamb ...
NN: Kennste den schon, pass auf, den kennste noch nicht. Also. Steht ein Ostfriese ... Nee, der geht anders. Warte mal. Also. Was macht ein Ostfriese, wenn ... Nee, der geht nochmal anders. Warte mal. Warte mal. Genau. Der geht so. Also. Die Polizei wird gerufen, weil an der Mole, da steht ein Ostfriese, und der hat ein Messer in der Hand. Und da fragt ihn die Polizei: Was machen Sie denn da mit dem Messer in der Hand?
HH: ... in See stechen ...
NN: In See stechen! Gell, den kanntest Du noch nicht. (geht mit Miniköter weg, im Weggehen) Der war gut! In See stechen! Heheee!

Freitag, Mai 16, 2008

"Mord am Hellweg": Lüdenscheid

20.5., 12 Uhr: "Mord am Hellweg": Pressekonferenz im Konferenzraum der Stadtbücherei Lüdenscheid. Anfragen bitte an die Stadtbücherei Lüdenscheid.

Workaholics

Krankenkassenärztlich verschriebene Massage.

Masseurin F
HH

F: Sooo, und jetzt entspannen Sie sich.
HH: Geht nicht. Ich denk dauernd, ich müsste aufs Klo.
F: Oh?
HH: Ja, wegen diesem... Ding da. Diesem Buddha.
F: Was hat denn der Buddha...
HH: Das Wasser! Das plätschert dauernd!
F: Aber das ist das Qi! Fließendes Wasser! Lebensenergie!
HH (fiept)
F: Na gut. Ich stell's aus. Besser?
HH: Bisschen.
F: Und jetzt entspannen Sie sich...
HH: Könnten Sie die Musik ausmachen?
F: Die Musik?!
HH: Die stört mich total.
F: Aber das ist... Entspannungsmusik!
HH: Ich h a s s e Holzblasinstrumente. Block- und Panflöten stehen ganz oben auf der Liste.
F: Gleich kommt ja wieder die Harfe.
HH: Macht's nicht besser. Haben Sie was anderes?
F (wechselt die CD): So? Das ist was Asiatisches.
HH (hört kurz zu): Nee. Davon krieg ich Hunger.
F: Hunger?!
HH: Na, sowas läuft doch normalerweise beim Chinesen um die Ecke.
F: Und davon bekommen Sie dann Hunger?!
HH: Ente knusprig. Wan Tan. Das ganze Programm.
F: Dann mach ich eben GANZ aus.
HH: Vielleicht...
F: Und jetzt.... entspannen Sie sich. (fängt an) Sie sind aber gar nicht entspannt!
HH: Nee, mein Tinnitus nervt mich.
F: Ihr... Aber dafür kann ich nun wirklich nichts!
HH: Sicher?
F (ruft): Herr Mohn, ich hab hier eine Patientin für Sie! (wirft das Handtuch)

Dienstag, Mai 13, 2008

Heimat ist, was man ständig sieht


Mein Vater hat die bemerkenswerte Fähigkeit, überall Mittelhessen und seine nähere Umgebung zu sehen. Als ich mit ihm quer durch Schottland wanderte, erkannte er in den sanften Hügeln des beginnenden Hochlands den Taunus. London war für ihn die reinste Kopie von Frankfurt am Main, und Neuschwanstein verglich er zwanghaft mit dem Braunfelser Schloss. Er ist nicht der einzige.
Immer wieder im Leben, ganz egal, wohin ich mich flüchte, verfolgen mich Gimmler-Busse. Gimmler ist der Reiseveranstalter im Lahn-Dill-Kreis. Gimmler karrt jährlich tausende Mittelhessen durch die Welt. Man erkennt sie sofort, aber das erklär ich mal wann anders. Jedenfalls stolpere ich häufig über so eine Gimmler-Gruppe, und dann höre ich die Leute sagen: Ei, gugge mal, wie daheim. Ich habe sie schon die Gedächtniskirche mit dem Wetzlarer Dom vergleichen hören, und in den Dolomiten erinnern sie sich gerne an den Stoppelberg.
Und dann letztens: Ich sehe ein Auto mit LDK-Nummernschild in Blankenese parken, mir schwant fürchterliches. Am Bismarckstein dann auch ein bekanntes Gesicht: Sie sitzt dort und genießt die Aussicht auf die Elbe und die ausfahrenden Schiffe vom Hafengeburtstag. Wie daheim, seufzt sie, und ich, wissend, dass sie trotz LDK-Nummernschild schon seit Jahren in Hamburg lebt, frage: Was, jetzt echt? Hier sieht’s aus wie bei Dir in St. Georg? Sie schüttelt ungeduldig den Kopf: Nee, wie in Wetzlar! So grün! Und das da unten könnte auch die Lahn sein. Naja, so ohne die Schiffe und das alles, aber findest Du nicht, es ist genau wie in Wetzlar?
Find ich nicht. Wie gut, dass ich nirgendwo Mittelhessen sehe.
Heute fahre ich mit der S-Bahn in der Stadt herum, und weil ich ja noch Hamburg kennenlernen muss, sehe ich aus dem Fenster. An einer Stelle denke ich: Ach, das könnte ja jetzt auch Steglitz sein.

Freitag, Mai 09, 2008

Höhenunterschiede

Manchmal hat man das Gefühl, dass es eigentlich ganz gut läuft. Das ist nicht so häufig, dieses Gefühl, aber hier und da, wenn man nicht genau aufpasst, schleicht es sich ein. Man freut sich über Dinge wie: dass einem eine Kurzgeschichte offenbar dann doch gelungen zu sein scheint. Oder dass die Blankeneser Gymnasiasten um zwölf Uhr mittags angesichts des Hafengeburtstags schon so besoffen sind, dass sie nachts bestimmt keinen Lärm mehr machen können, so dass man in Ruhe arbeiten kann. Oder dass der letzte Roman in die nächste Auflage gegangen ist. Das gibt Energie für den Tag, man nimmt sich richtig viel vor und weiß: Heute schafft man es, heute klotzt man ran und macht mal so richtig viel, heute geht endlich was vorwärts.
Und dann klingelt der Postbote und bringt ein Päckchen mit allen drei Büchern von Sebastian F., die er mir versprochen hatte zu schicken. Ich denke an seine Auflagenhöhe und daran, in wie viele Sprachen er übersetzt wurde, und leg mich wieder ins Bett, mittags um drei, um ein bisschen an die Decke zu starren.
"Nicht vergleichen", sagt A., die gerade Wiewerdeicherfolgreichratgeber liest, angeblich nur wegen mir.
"Ja klar", sage ich und starre weiter an die Decke, weil, wenn man lange genug gestarrt hat, fällt einem ja vielleicht was ein.

Mittwoch, Mai 07, 2008

Stadtausflug

Heute: S-Bahn-Fahren geübt. Lauter redselige Hamburger getroffen. Kenne nun ca. drei neue Lebensgeschichten von Menschen, die ich nie wiedersehen werde, und ganze Bahnabteile wissen mehr über mich, als im Internet steht. Jedenfalls sagen auch eingeborene Hamburger über Hamburger, dass Hamburger manchmal echt anstrengend (meint: unfreundlich) sind. In der Europa-Passage traf ich ausschließlich Verkäuferinnen aus Berlin, und die Polizisten in der Mönckebergstraße hatten alle arg gute Laune, warum, weiß ich auch nicht. Irgendwann hatte ich dann die Alster (Binnen und Außen) ausführlich gesehen und fuhr recht rasch wieder zurück, um festzustellen: Blankenese hat einen festen Penner am S-Bahn-Eingang, der einem sagt, welche Karte man kaufen muss. Sagt er einem aber erst, wenn man ihm Geld gegeben hat, und zwar soviel, dass es wurscht ist, ob man aus Versehen eine zu teure kauft oder nicht. Lässt sich, wenn man sich ein bisschen dort herumdrückt, immer sehr charmant beobachten. Da der Mann aber nicht blöd ist, sondern nur obdachlos, merkt er irgendwann, dass er beobachtet wird und verlangt auch dafür Geld.
Sehr nett der verwirrte Professor, der heimlich mit seiner jungen Studentin einen Blankeneseausflug machte, damit sie hier unerkannt zusammen einen Kaffee trinken können. Die Romantik scheiterte gleich bei Ankunft daran, dass beide keinerlei Ortskenntnis hatten und erstmal über die grobe Richtung stritten.
Ansonsten ist alles sehr grün geworden. Man kann nicht mehr so gut in die Villen in Richtung Othmarschen reinschauen. Gegen Winter wird die S1-Fahrt dann wieder so eine Art mobiles „Architektur und Wohnen“.