Dienstag, Februar 03, 2009

Meinungsumfrage:

Direkte Leseransprache im Roman. Besonders in der Ich-Erzählung, ganz besonders bei lustigen Büchern.

Do oder Don't?

(Mir hat es erst meine Agentin, dann die Lektorin aus dem Manuskript genagt, beide mit großem "Das ist sooo scheiße und alle hassen es"-Geschrei.)

19 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

gilbert adair hat das in dem buch gemacht, das ich dir dagelassen habe. virtuos. in fußnoten. david foster wallace hat es auch gemacht. nicht ganz so virtuos wie adair. fußnoten bei ihm eher nervig, da nicht prägnant genug.

damit muss man aber SEHR vorsichtig sein, dass es nicht wie ein fremdkörper wirkt. es muss sich organisch durchziehen.

Anonym hat gesagt…

Du verschenkst die Bücher weiter, die ich dir geschenkt habe? So, so... Aber zum ICH: Alles eine Frage der Machart, wie Frau G. schon richtig angemerkt hat. Wers kann, der kanns, wers nicht kann, kann auch das ER nicht.

bye
dpr

Henrike hat gesagt…

frau g. aus w. hat es mir nicht geschenkt, sondern als leihgabe mit nachdrücklicher aufforderung, es baldigst möglichst zurückzugeben, auf meinem küchentisch gelassen.
"gut gemacht" muss alles sein. ich finde jedoch die prinzipielle ablehnung immer ein bisschen fragwürdig. so wie's beim fernsehen gerne heißt: "fime mit voice over wollen wir nicht." oder so.

Henrike hat gesagt…

filme, nicht fime.
*schläft noch halb

Anonym hat gesagt…

Klar ist das Unsinn. Mir erschließt sich auch nicht, dass LeserInnen damit angeblich "überfordert" sein sollen. Wenns drei Ich-Erzähler wären, könnt ichs ja verstehen...

bye
dpr

Anonym hat gesagt…

"organisch": würg!

Henrike hat gesagt…

wer erwürgt denn hier anobella???

Anonym hat gesagt…

Natürlich hat dpr ganz organisch recht: wer's kann, der kann's. Es ist dann auch noch eine Frage des Duzen, Siezen oder Ihrzen.
Es gibt schon einige sehr elegante Spiele, die u.a. darauf hinweisen, dass alles nur in einem >Buch stattfindet, welches der Leser gerade in der Hand hat. Manchmal taucht auch der Autor namentlich als Akteur auf (Georg erwähnte kürzlich ein solches Buch), das kann alles sehr hübsche Verschlingungen von Realitäten ergeben oder saudumm sein.

Henrike hat gesagt…

fußnoten funktionieren prima bei paul austers oracle night, zum beispiel. und ein wunderbares spiel mit vorwort, herausgeberschaft und anmerkungsteil ist doch pale fire von nabokov, nicht wahr.
aber mal wieder weg von der hochliteratur, hin zur schöden taschenbuchunterhaltung: ich finde, der ich-erzähler darf es. muss ja nicht auf jeder seite penetrant sein, aber ich sehe keinen grund, es komplett zu "verbieten". wenn es sich schlecht liest, dann stimmt vielleicht auch noch was anderes am text nicht. aber per se zu sagen "raus damit" ... hmpf.

Anonym hat gesagt…

Drei Ich-Erzähler!

*kringelt sich

Henrike hat gesagt…

moooment. david peace hatte in 1977 zwei ich-erzähler. ALLE waren begeistert. ICH war verwirrt.

Anonym hat gesagt…

ich glaube, dpr hat 3 ich-erzähler in seinem neuen krimi. oder waren es 4? und man darf als leser mitraten, ob es sich um eine frau oder einen mann handelt.

albertsen hat gesagt…

Ich glaube, der Ton macht's. Angenommen, das Buch ist wie eine Art Geständnis abgefasst, dann könnte man es wie ein Tonbandprotokoll klingen lassen: "Ich schlug zu. Was hätten Sie in denn gemacht?". Bei Haslingers "Opernball" (groß-ar-ti-ges Buch!) gibt es lauter so Mitschriften, und da wird der Zuhörer (also Leser) öfters mal angesprochen, soweit ich mich erinnern kann. Funktioniert prächtig.

Anonym hat gesagt…

warum so kompliziert? Einen Menschen, der nicht anwesend ist, spricht man nicht an. Wie jämmerlich die hunderten Bücher, die den Altpapiercontainer anreden. Bescheidenheit ist eine Zier, Buch. Niemand redet mit dir. Und was hat das alles mit Ich-Erzählern zu tun? Weiß jemand wie viele Kosslovskis "Gesetze der Gastfreundschaft" hat? Ich erinnere mich nur noch an die Sex-Szenen.

Anonym hat gesagt…

Und, Magnum?
Rechne doch mal die Drehbücher als Krimiromane hoch. Würde es funktionieren? Ich denke schon, wenn der Sound stimmt. Also: "Ich weiß, was Sie denken. Sie denken, ich hätte unbedingt an Trudi dranbleiben müssen. Stattdessen fuhr ich zurück in die Stadt. Aber meine Idee war ..."
Kann schon funktionieren.

Anonym hat gesagt…

glaub ich auch, das funktioniert sicher. Fernseher laufen immer irgendwo. Und irgendeiner guckt – warum den nicht anreden? Der Fernseher ist besser erzogen als ein Mensch und duzt nur, wenn ihn jemand (laufen) lässt.

Anonym hat gesagt…

Tarn es doch als Blog :-)

Henrike hat gesagt…

*notiert sich: blog

Anonym hat gesagt…

Anna Gavalda, Alles Glück kommt nie. Direkte Leseransprache.