Dramatis Personae:
Verlagsvertreter V
HH (versucht, guten Eindruck zu machen)
Frau am Nebentisch F (offensichtlich unzufrieden)
Mann am Nebentisch M (offensichtlich unglücklich verheiratet)
HH (rührt im Tee)
V (türmt Sahne und Marmelade auf Scones)
F (sehr laut): Und überhaupt, dieses Geschirr! Können die nicht mal anständiges Geschirr bringen? Ich hasse es, wenn mein Teegeschirr so aussieht!
M (sehr leise): Aber da ist doch alles in Ordnung.
F: Nichts! Nichts ist in Ordnung! Da! Eine Delle! Und da!
M (noch leiser): Das stört doch nicht, das ist die Untertasse.
HH (murmelt): Außerdem gehört das so.
F: Was? Was hat die Frau da gesagt?
M: Nichts, ich hab nichts gehört!
F: Und dieser Kuchen! Warum bringen die mir so einen Kuchen! Der ist ja riesig! Ich hasse riesigen Kuchen, und dann noch auf so einem kleinen Teller! Ich hasse kleine Teller!
HH (murmelt): Die sind berühmt für ihren Kuchen.
F: Da! Schon wieder! Die Frau da drüben redet dauernd über mich!
M: Ich hab ehrlich nichts gehört.
F: Und man sieht ja gar nichts. Hier ist gar keine Elbe. Wollten wir nicht an die Elbe?
M: Nun sind wir hier.
F: Wir hätten gleich an die Elbe gehen sollen. Da war doch so ein schönes Lokal. Mit anständigem Geschirr und kleinen Kuchen.
M: Das nächste Mal.
F (wütet weiter, diesmal über den Tee und die Sonne, die reinscheint)
V: Frau Heiland, irgendwie kann ich mich nicht konzentrieren.
HH: Ich mich auch nicht.
V: Man könnte Strichlisten machen. Von Louis Vuitton-Handtaschen.
HH: Sie die Handtaschen, ich die Geldbeutel. Wer zuerst zehn hat, hat gewonnen.
F: Und diese Bedienung ist das allerletzte! Ich hasse langsame Bedienungen!
V: Wir könnten uns aber auch woanders hinsetzen.
HH: Die hört man überall.
V: Vielleicht gehen die gleich.
HH: Wär das nicht was.
V: Wollen Sie auch von den Scones?
HH: Wird sie davon leiser?
V: Nee, schmecken trotzdem.
F: … und dieser Lang Lang! Hat keine Ahnung vom Spielen! Warum muss ich mir den immer anhören? Ich hasse es, wenn ich dem zuhören muss! Keinen klaren musikalischen Gedanken kann der fassen!
HH (seufzt): Und ich kann insgesamt keinen klaren Gedanken fassen.
F: … Schönberg zum Beispiel …
HH (genervt): Schönberg auch noch!
F: …Schönberg zum Beispiel! Das kann er ja gar nicht!
M (murmelt sehr leise)
HH: Schönberg muss ja auch nicht sein.
F: Da! Schon wieder! Dauernd redet sie mit mir!
HH (dreht sich um): Schönberg! Also echt!
F: Ähm, gut, das war vielleicht kein gutes Beispiel. Aber Liszt!
HH: Liszt was?
F: Na, Lang Lang!
HH: Ja was?!
F: Kann er nicht!
HH: Können Sie?
F: Aber ich muss es mir anhören!
HH: Nö.
F: Aber …
HH: Sie können auch gehen.
F: Mitten im Konzert!
HH: Wunderbar! Aufstehen und gehen. Ganz einfach.
M: Das hätten wir mal tun sollen.
HH: Das geht auch im Café. Aufstehen und gehen. Probieren Sie’s mal. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt.
V: Frau Heiland, vielleicht sollten wir …
HH: Ich k a n n’s nicht mehr hören!
M: Kenn ich gut!
F: Walter!
M: Ist doch wahr! Ich zahl jetzt.
Dienstag, April 08, 2008
Scones mit Tee
Eingestellt von Henrike um 2:21 PM
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8 Kommentare:
Ich LIEBE Scones.
Aber sie müssen su-per frisch sein ...
*leckt sich die Lippen
Der arme Walter.
barb
die SIND superfrisch! sehr lecker. nur hatte ich hinterher ü-ber-all clotted cream und marmelade, nur nicht auf den scones. das war ein bisschen, naja, ich konnt mich halt nicht konzentrieren.
ja, der arme walter. es ist ein elend.
*schnieft
Lühmanns, fippy?
Smarf
aber ja.
Und? Mal abgesehen von den Gästen? Und dem Geschirr? Und der Bedienung?
Smarf
* Finger voller clotted cream und Gelee
doch, war nett, der laden. gute scones!
*wischt sich clotted cream aus dem gesicht
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