Samstag, Juni 16, 2007

Hauptsache da oben irgendwo, oder wie (Irland re-reloaded)

Interessanterweise ist für einige Menschen Irland ein Synonym für Schottland. Wenn sie dann gemerkt haben, dass Schottland auf der anderen Insel ist, heißt Schottland auch gerne mal England, aber das ist so ein historisches Problem.
Irland und Schottland haben für den entfernten Betrachter mit romantischer Ader, der noch nie dort oben im Norden war, weil Malle und viel wärmer und so, und der seine Kenntnisse der Britischen Inseln aus Pilcherverfilmungen zieht, also Irland und Schottland haben für diese Menschen eine Menge Gemeinsamkeiten, weshalb das mit dem Verwechseln so leicht geht: An beiden Orten sind die Menschen grundsätzlich rothaarig und blass, trinken zuviel, raufen gerne und haben schlechte Zähne. Sowohl Irland als auch Schottland bestehen in erster Linie aus Schafen und grünen Hügeln. Bier und Whisk(e)y zählen zu den Grundnahrungsmitteln. Weder die Iren noch die Schotten können kochen. Es regnet immer, und warm ist es nie.
Soweit also die behaupteten Gemeinsamkeiten. Mal abgesehen davon, dass die einen in der Mehrzahl katholisch, die anderen protestantisch sind, dass die einen den Euro, die anderen das Pfund usw., auch mal ganz abgesehen von der politischen Entwicklung und der Arbeitslosenrate, den Kleeblättern und den Dudelsäcken: In Schottland erlässt mir keiner die Steuern.
Das ist in Irland anders. Die Republik Irland hat ein Gesetz aus dem 19. Jahrhundert (grob geschätzt, weiß es jemand genau?), das allen Künstlern und Schriftstellern erlaubt, steuerfrei im Land zu leben, sofern sie mehr als die Hälfte des Kalenderjahrs dort verbringen.
Ich bin im falschen Land?
Nun. Alles hat seine Zeit im Leben. Irgendwann ist es vielleicht Irland. Aber bis dahin ist es die Nordseeküste und das schottische Hochland. Der zweimal gebrannte Whisky ohne e ist mir ohnehin deutlich lieber und ein wesentlicher Vorteil gegenüber dem dreimal gebrannten Zeugs mit e.
Noch so ein Unterschied. Ein großer.

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