Postbote P
HH
13 Uhr.
P (klingelt Sturm)
HH (im Schlafanzug): Tach.
P: Hab ich Sie geweckt?
HH: Sieht so aus.
P: Ach so, ich dachte immer, es ist keiner da, wenn mir keiner aufgemacht hat. Aber dann lagen Sie wahrscheinlich im Bett.
HH: So wie Sie das sagen, klingt das, als ob ich mir einen schönen gemütlichen Tag machen würde. Ich arbeite nachts.
P: Soso.
HH: Ich möchte Sie mal sehen, wenn bei Ihnen jemand morgens um, sagen wir, vier klingelt.
P: Alles klar.
HH: Hey, ich ARBEITE!
P: Vor mir müssen Sie sich nicht rechtfertigen.
HH: Ich arbeite WIRKLICH!
P: Is schon okay.
HH: Sie glauben mir nicht?!
P: Was ... "arbeiten" Sie denn, nachts?
HH: Die Anführungszeichen können Sie sich sparen.
P: Sie gehn ja wohl kaum kellnern. Oder so ÄHNLICH.
HH: Es gibt noch andere Berufe, die man nachts ausübt!
P: Nämlich?
HH (Gedankenblitz, mit Würde): Ich bin Gehirnchirurgin. Ich habe Nachtschicht.
P (beeindruckt): Ooooh! (flüstert) Ich wollte Sie wirklich nicht stören, das tut mir ja jetzt total leid ...
HH: Legen Sie die Sachen doch einfach in den Flur.
P (flüstert): Es ist nur so, woher soll ich das wissen, das steht ja da nicht drauf.
HH (reißt die Post an sich): Muss ja nicht jeder!
P: Es ist nur ... Sie bekommen immer so viele Büchersendungen.
HH (behauptet): Fachliteratur!
P (schielt auf dem Umschlag): "Die Tallinn-Verschwörung"?
HH: Sie glauben ja gar nicht, wieviele dieser Schriftsteller bei mir auf dem Tisch landen.
P: Vorher oder nachher?
HH (knallt die Tür zu)
Dienstag, November 18, 2008
Das Übliche.
Eingestellt von Henrike um 2:01 AM
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5 Kommentare:
Mal wieder, wie üblich: Köstlich!
"Vorher oder nachher" ist auch eine gute Idee.
Angeblich auf einer Musiker-Party in London.
Stephanie Seymour, Model und Frau von Axl Rose, zu Courtney Love, Witwe:
"Hiiii. Are youhou a mohodel, too?"
Courtney Love: "No. I'm a brain surgeon."
Gute Ideen setzen sich eben durch.
Mich erinnert das an den Witz bei Chicago Hope, als Jeffrey Geiger / Mandy Patinkin mal fragte, warum man bei Rechtsanwälten keine Herztransplantation machen kann. Antwort "Weil sie keins haben." Und diese andere Stelle, wo die junge Stiefmutter von Herrn Arkin (kommnichaufdenVornamen), der Hirnchirurg ist, nach der Untersuchung frug: "Und ich habe nichts im Kopf?" und Arkin sich einen Moment besinnen musste, bis er sagte: "Nein, gar nichts."
Mal abgesehen davon, dass ich Deinen Briefträger liebe - so einen hätte ich gern - finde ich Vorstellung berauschend, wie Du da im blutverschmierten Kittel am Tisch stehst, das Skalpell auf einem nicht mehr benötigten Hirnteil ablegst, die Handschuhe abziehst und zum gerade eingetroffenen Kollegen sagst: "So, ich bin durch mit meiner Schicht. Im Temporallappen ist noch ein klitzekleiner Tumor und vielleicht ziehen Sie noch die Cortex-Windungen ein bisschen straff."
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