Samstag, September 27, 2008

Staumelder

HH (im Stau)
Stauberaterin S

S: Schönen guten Tag, was kann ich für Sie tun?
HH: Tach, ich steh im Stau, und zwar auf der A20 Hamburg Richtung Berlin, zwischen Dingshausen und Dingskirchen. So ungefähr seit einer halben Stunde. Wissen Sie zufällig, wie lang der Spaß hier noch dauern soll, damit ich Bescheid sagen kann, wann ich ungefähr ankomme?
S: Aber gerne, da schauen wir gleich mal nach ... Ah, da hab ich einen Eintrag. Ja. Das ist kein Stau, sondern nur stockender Verkehr, und die Verzögerung beträgt 15 Minuten.
HH: Das kann nicht sein. Ich STEHE seit einer halben Stunde.
S: Neinnein, hier steht, dass gerade eine Baustelle abgebaut wird, bis ca. 15 Uhr, und deshalb ist auf der Strecke zähfließender bis stockender Verkehr.
HH: Aber ich stehe!
S: Und in einer Viertelstunde haben Sie das dann passiert.
HH: Ich stehe seit einer halben Stunden! Hören Sie mich nicht?
S: Doch, aber das kann nicht sein. Sie stehen nicht im Stau.
HH: Doch!
S: Dann nicht in diesem!
HH: Ich bin auf Höhe von Kilometer X, exakt zwischen Dingshausen und Dingskirchen!
S: Nein. Unmöglich. Das ist zähfließender Verkehr, und der hat sich ab 15 Uhr erledigt.
HH: Es ist NACH 15 Uhr.
S: Da kann ich Ihnen dann auch nicht helfen.
HH: Schreiben Sie mir wenigstens die Gesprächskosten wieder gut!
S: Wieso? Ich hab Ihnen doch alles über diese Störung gesagt!
HH: Aber es STIMMT nicht! Da frag ich mich, wozu ich anrufe!
S: Vielleicht für eine Umleitungsempfehlung?
HH (hoffnungsvoll): Ach, haben Sie eine?
S: Für die Strecke? Nein.
HH (wirft fluchend das Handy durchs Auto)

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Du solltest Kabarett machen. Das ist ziemlich genial.

Henrike hat gesagt…

frauen sind doch nicht lustig, das hatten wir doch gerade. folglich kein kabarett.

Anonym hat gesagt…

Es ist sehr komisch. Fein! Noch alberner ist natürlich eine Figur, die auf der händeringenden Suche nach Stimulation zum Mobiltelefon greift (kürzlich sah ich jemanden im Zug damit, der hielt es in der Hand und schlief. Süß) und irgendjemand anruft. Also ich meine, einen Radiosender anrufen, um eine Empfehlung zu bekommen. Welche Empfehlung GENAU ist denn nötig, wenn man eine halbe Stunde steht? In etwa: OK, drängeln Sie sich von der linken Spur nach rechts, brechen Sie aus dem Stau aus, fahren Sie über das Feld, die eingezäunten Wiesen, durch den Wald. Dann kommt die Bundesstraße. Aber die ist auch voll, das habe ich nämlich hundert anderen vor Ihnen auch schon empfohlen."
Also wirklich: Den Radiosender anrufen und Stauempfehlungen abfragen oder Staus melden! Wie peinlich ist denn das? Ich meine es ist ein gutes Zeichen für Kundenbindung, aber aus der Perspektive des Kunden empfehle ich, den Stau im eigenen Leben zu umfahren.
Aber hör mal, Henry, fippy kann ich Dich nicht nennen, Henry ist männlich, damit ist's Kabarett: Sehr komisch

Henrike hat gesagt…

smarfschatz, es ist doch so: man ruft nicht bei einem RADIO an, sondern bei dem verkehrsdienst. da erfährt man, normalerweise recht zuverlässig, in was man da reingeraten ist. wenn man nun, wie ich, einen termin hat, kann man so ungefähr absehen, wie lange es noch dauert. es könnte ja z.b. die straße vollgesperrt sein und noch mindestens fünf stunden dauern. oder es sind eben nur aufräumarbeiten, die bis dannunddann abgeschlossen sind. das hat bisher immer gut funktioniert. nur eben DA nicht. da hatte ich es ja auch BESONDERS eilig.
*erklärt

Anonym hat gesagt…

OKOKOK. Das seh ich ein. Und nehme alles zurück. bis auf eines. Es ist SEHR LUSTIG, Henry! Mach ein Kabarett über Dienstleistung im allgemeinen und die Geworfenheit des Menschen in die Postmoderne im besonderen.

Anonym hat gesagt…

Ich meine,
* fügt hinzu
eine Kommunikation, die durch "Das kann nicht sein" interpunktiert wird, ist natürlich EXTREM konfliktanfällig und führt nirgendwo hin. Man bleibt halt im Stau.