Ein Literaturkritiker steht an der Bar im Literaturhaus und versucht, sich ein Weißbier zu bestellen. Es dauert ein bisschen, bis die Dame hinter der Bar raus hat, dass er lieber kein alkoholfreies hätte. Er sagt, um die Dame hinter der Bar gnädig zu stimmen, sehr liebevoll: "Ohne Alkohol! Das wär ja ein Unglück!"
Ich stehe neben ihm und sage zu I: "Das sollten wir bloggen."
Der Literaturkritiker schaut ein bisschen irritiert, weil wir wiehernd vor Lachen von den Barhockern kippen.
I erklärt es ihm: "Wir überlegen, ob wir Sie bloggen sollen."
Was auch nicht hilft, weil wir noch mehr lachen müssen.
"Oder twittern", pruste ich, und wir wälzen uns schon auf dem Boden.
Der Literaturkritiker bleibt ernst. "Ach, dieses Gezwitscher", vernichtet er unsere digitale Drogenabhängigkeit und geht.
"Das war ein guter erster Eindruck", sage ich, als wir uns an unseren Barhockern hochziehen.
"Er hält uns jetzt für digitale Schnepfen", sagt I und klopft sich den Rock sauber.
"Kann nur noch besser werden", finde ich. "Wir sagen ihm einfach nie, was ich mache, falls er je fragen sollte. Dann ist alles gut."
"Wir sind aber auch manchmal albern", sagt I.
"Hab ich was verpasst?", fragt S, als sie reingerannt kommt. "Was war denn so witzig?"
Wir wissen es auch nicht mehr so genau.
"War das nicht eben der Dings?", fragt S und zeigt in die Richtung, in der der Literaturkritiker verschwunden ist.
"Er mag uns nicht", fasse ich zusammen und bestelle uns was Neues zu trinken.
Dienstag, Juli 07, 2009
Umgang mit wichtigen Leuten, Teil 482: Literaturkritiker
Eingestellt von Henrike um 2:19 PM
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