Mittwoch, Mai 07, 2008

Stadtausflug

Heute: S-Bahn-Fahren geübt. Lauter redselige Hamburger getroffen. Kenne nun ca. drei neue Lebensgeschichten von Menschen, die ich nie wiedersehen werde, und ganze Bahnabteile wissen mehr über mich, als im Internet steht. Jedenfalls sagen auch eingeborene Hamburger über Hamburger, dass Hamburger manchmal echt anstrengend (meint: unfreundlich) sind. In der Europa-Passage traf ich ausschließlich Verkäuferinnen aus Berlin, und die Polizisten in der Mönckebergstraße hatten alle arg gute Laune, warum, weiß ich auch nicht. Irgendwann hatte ich dann die Alster (Binnen und Außen) ausführlich gesehen und fuhr recht rasch wieder zurück, um festzustellen: Blankenese hat einen festen Penner am S-Bahn-Eingang, der einem sagt, welche Karte man kaufen muss. Sagt er einem aber erst, wenn man ihm Geld gegeben hat, und zwar soviel, dass es wurscht ist, ob man aus Versehen eine zu teure kauft oder nicht. Lässt sich, wenn man sich ein bisschen dort herumdrückt, immer sehr charmant beobachten. Da der Mann aber nicht blöd ist, sondern nur obdachlos, merkt er irgendwann, dass er beobachtet wird und verlangt auch dafür Geld.
Sehr nett der verwirrte Professor, der heimlich mit seiner jungen Studentin einen Blankeneseausflug machte, damit sie hier unerkannt zusammen einen Kaffee trinken können. Die Romantik scheiterte gleich bei Ankunft daran, dass beide keinerlei Ortskenntnis hatten und erstmal über die grobe Richtung stritten.
Ansonsten ist alles sehr grün geworden. Man kann nicht mehr so gut in die Villen in Richtung Othmarschen reinschauen. Gegen Winter wird die S1-Fahrt dann wieder so eine Art mobiles „Architektur und Wohnen“.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Jetzt sag doch mal: Ist das nicht hinreißend, bei gutem Wetter mit der S1 von Blankenese nach Altona zu rauschen? Was sage ich - gleiten! Der Blick! Die Häuser! Das Grün!
Okay, das Publikum. Ja. Klar. Aber wenn Du Glück hast, dann sitze ich Dir gegenüber! Wahnsinn, gell?
Ich werde so tun, als kenne ich Dich nicht und Dir mein Leben erzählen. Und zwar alles. Geburt und Aufzucht, frühes Leid, Aufstieg und Fall, Absturz, die Tragödie mit Kiki, all das. Du wirst es aufschreiben, ein Drehbuch draus machen und dann wird es verfilmt. Kommt dann auf Premiere im Thriller-Kanal.
Frag einfach, ob ich Smarf bin. Ich werde "Häh?" sagen und dann weisst Du, dass ich es bin.
A bientot!

Henrike hat gesagt…

ach du warst das! (um mal mit anobella zu reden)

Frederik Weitz hat gesagt…

Ja, das S-Bahn-Fahren in Hamburg will gelernt sein. Gut zum Trainieren ist für Fortgeschrittene auch die S-Bahn nach Harburg. Und manchmal tut es auch einfach, die U1 bis ganz an die Endstation zu befahren und dort einen Spaziergang zwischen Kühen und Seeluft (geahnter Seeluft) zu machen.

Ich unterdrücke jedenfalls meine Sehnsucht nach der S1, indem ich manchmal nach Potsdam rausfahre und die Augen halb geschlossen halte. Dann imaginiere ich mir, ich sei wieder in Hamburg und führe nicht zu Friedrich II, sondern zu Rickmers VII. Noblesse oblige!

Henrike hat gesagt…

ich vermisse ja die s1 in berlin. die bin ich gerne gefahren. oder die u3, "meine" u-bahn. das waren noch zeiten...
*seufzt tief