Mittwoch, August 12, 2009

Escada ist ja komplett an mir vorbeigegangen.

Irgendwie fand ich die nie interessant, jetzt sind sie insolvent, what the heck. Dafür werden die Chanel-Verkäuferinnen wohl in den nächsten Wochen etwas mehr Beschäftigung haben, weil sie dafür sorgen müssen, die vom Coco-Film inspirierten Damen möglichst von dem teuren Fummel fern zu halten. Ist ja nicht so, dass da einfach jeder mal so dürfte, ne.
Dass Marken wie Chanel keine zufällige Laufkundschaft haben wollen, die nur glotzt und nichts kauft, okay. Aber letztlich ist das, was in dem Laden passiert, vollkommen absurd. Die Verkäuferinnen verdienen lächerlich wenig und neiden den Stammkundinnen die Kreditkarten. Natürlich sind es fast immer die Kreditkarten der Ehemänner. Die Stammkundinnen sind hauptberuflich Ehefrau und neiden den Verkäuferinnen die Vollbeschäftigung, die ihnen einen Grund gibt, jeden Tag das Haus zu verlassen und sich nützlich zu machen, um jeden Monat eigenes Geld auf dem Konto zu haben, das sie dann mit eigenen Plastikkarten ausgeben können.
Natürlich will sich das keine Seite eingestehen, dass es ist, wie es ist, weshalb sie sich gegen die jeweils andere Seite wappnet. So sind dann die Verkäuferinnen von herablassend falscher Freundlichkeit, und die Kundinnen von herablassend falscher Verbindlichkeit. Mal sehen, wie lange sie sich das noch leisten können. Und wie lange das Publikum noch so bleibt, wie es ist. Aber wahrscheinlich wird diese Sorte (Ehe-)Frau so schnell nicht aussterben.
Ich frage mich immer, welche Männer wohl dazugehören. Die sieht man ja nie. Wahrscheinlich sehen ihre Frauen sie auch nie. Wahrscheinlich ist das auch so gewollt.
Mich würde als nächstes mal interessieren, wie hoch der Anteil der Antidepressiva- und Diazepamabhängigen unter diesen Frauen ist. Und ob sie bei Chanel wohl heimlich alkoholfreien Sekt ausschenken, damit sich das auch alles gut miteinander verträgt.

10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

da vermutest du dich ziemlich nah an die wirkliche Wirklichkeit, denn die Konfektionäre müssen den Plebs von den Kleiderstangen fern halten, bis die Stammkundinnen die für sie gedachten Fummel gekauft haben. Nur jene, von denen sie sich nicht überzeugen ließen, werden später zum halben Preis, also nur 100% überm EK, verscherbelt. Sollte sich dann die Verkäuferin aus der Parfümerie nebenan in solch ein Teil verguckt haben und vom schmalen Lohn das Geld zusammengespart, bekommt sie es von ihrer Chefin verboten im Laden zu tragen, damit die Kundinnen nicht auf die Idee kommen, man würde sich an ihnen bereichern.

Henrike hat gesagt…

vom chanel-schlussverkauf erfährt man, weil sie denen, die in ihrer kundendatei stehen, eine sehr geschmackvolle karte zusenden. und selbst zum halben preis (das wären zum beispiel 10.000 euro für ein kostüm oder 300 euro für schuhe oder 1.500 für eine handtasche) kann die douglas-verkäuferin sich nichts hübsches kaufen. auch, wenn sie vermutlich beser bezahlt wird als die kollegin. was man so hört.

Olli hat gesagt…

Ist das nicht Potenzial für eine Crime Story auf niedrigem Lohnniveau.

Was würd ich nicht alles für eine Handtasche von Chanel tun.

Gibt es ein edleres Motiv?

Henrike hat gesagt…

ich finde chanel-handtaschen nicht hübsch genug zum morden. (hübscher als die von LV, die würde ich geschenkt nicht nehmen.) für eine chanel-handtasche müsste ich noch mal 20 jahre älter sein. bis dahin kann ich auch sparen. hingegen die schuhe ... die wiederum sind nicht ganz unerschwinglich. für ein kleid könnte man jemanden morden lassen. darüber sollten wir mal nachdenken. schreiben wir die geschichte live ins blog?

Anonym hat gesagt…

die kundinnen von escada kaufen ihre düfte nicht bei douglas.

Maik hat gesagt…

Klingt nach dem Ergebnis ausgiebiger Feldstudien...

Henrike hat gesagt…

@oster: ich glaube doch. oder anders gesagt: HÄTTE escada kundinnen (offensichtlich haben sie ja keine), würden sie düfte bei douglas kaufen, da gibt's nämlich alles, das ist genehmigt.
@maik: och. man kommt ja rum.

Anonym hat gesagt…

es gibt parfumerien, die nicht alles haben und deswegen auch nicht alles dort rumläuft. meist mit kosmetikabteilung, wo die berufsfrau sich hinlegt und gepeelt, gepökelt und gepudert wird (womit ich nicht den wienerischen ausdruck meine, sondern makeup).
aus einer solchen stammt die geschichte mit der zu markenartiklerischen hose.

Anonym hat gesagt…

Nur so als Anmerkung: Antidepressiva machen _nicht_ abhängig. - Diazepam dagegen schon.

Henrike hat gesagt…

naja, nicht alle machen abhängig, aber es gibt schon einige, die es tun. und die psychische abhängigkeit von denen, die nicht körperlich abhängig machen, sollte man auch nicht unterschätzen.