ich finde, dass das anpassen der sprache der unterschicht an den intellektuellen normgehalt eines durchschnittlichen deutschen bankers durchaus das wort "ungefickt" zulässt
Es geht ja nicht nur darum, ob in dem Satz nun gefickt wird oder nicht. Der ganze Sinn ist doch völlig enstellt. Oder glaubt jemand, daß es für den Fortgang des (mir unbekannten) Dialogs überhaupt keinen Unterschied macht, ob die Vermutung des lange ausgebliebenen Geschlechtsverkehrs latent aggressiv/provokativ geäußert wird oder mit der Fürsorglichkeit einer Briefkastentante?
die situation: zwei kollegen, die sich gerne mögen. sie zicken sich - und das ist eingeführtes ritual zwischen den beiden - regelmäßig jeden montag an. er protzt (bewusst übertrieben, jeder weiß, dass er lügt) mit seinem aktiven sexualleben, sie gibt die keusche, asexuelle langweilerin (ebenfalls bewusst übertrieben).
Man bekommt glatt den Eindruck, Lektoren hätten generell ein Sexproblem. Bei Übersetzungen aus dem Englischen streichen sie "Sex haben" reflexhaft raus, weil das ein Anglizismus sei (pfft); eine hat es mir mal durch "bumsen" ersetzt. Man möcht heulen.
Vielleicht könnte man die Dame einfach mal für ein paar Tage rausschicken ins Leben, dass sie mal Leuten zuhört? Was ist denn das für ein Satz, den sie da vorschlägt, so spricht wirklich kein Mensch.
Meine Liebe, höre nicht auf die falschen Ratgeber. Deine Lektorin hat völlig recht! Ihr Satz klingt viel literarischer, das ist (fast) höheres Deutsch, wenn man "Sex" vielleicht noch durch "Geschlechtsverkehr" ersetzen würde. Das ist wie Thomas Mann vs. Alfred Döblin. Und wer von denen hat den Nobelpreis bekommen? Na?
bye dpr *muss seinen Lektoren immer erklären, was "Lammäng" heißt.
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14 Kommentare:
hast du das etwa über die lektorin geschrieben (gedacht)
Lassen. Oder hatte ich es weggenommen? Nö, ne?
Sicherlich geht eh nicht. "Sicher" reicht.
unfug. ich gehe gerade mein manuskript durch. das "ungefickt" steht in einer wörtlichen rede.
Der Lektorin gehört gekündigt. Oder der Verlag gewechselt.
Oh, das ist ein cooler Satz! (Deiner!)
Lass den bloss drin.
Und richte der Autorin aus: Sogar die Gabathuler im Jugendbuchbereich DARF das Wort "ficken" in ihre Texte reinnehmen!
ich finde, dass das anpassen der sprache der unterschicht an den intellektuellen normgehalt eines durchschnittlichen deutschen bankers durchaus das wort "ungefickt" zulässt
prima promotion für das neue buch
Es geht ja nicht nur darum, ob in dem Satz nun gefickt wird oder nicht. Der ganze Sinn ist doch völlig enstellt. Oder glaubt jemand, daß es für den Fortgang des (mir unbekannten) Dialogs überhaupt keinen Unterschied macht, ob die Vermutung des lange ausgebliebenen Geschlechtsverkehrs latent aggressiv/provokativ geäußert wird oder mit der Fürsorglichkeit einer Briefkastentante?
die situation: zwei kollegen, die sich gerne mögen. sie zicken sich - und das ist eingeführtes ritual zwischen den beiden - regelmäßig jeden montag an. er protzt (bewusst übertrieben, jeder weiß, dass er lügt) mit seinem aktiven sexualleben, sie gibt die keusche, asexuelle langweilerin (ebenfalls bewusst übertrieben).
Man bekommt glatt den Eindruck, Lektoren hätten generell ein Sexproblem. Bei Übersetzungen aus dem Englischen streichen sie "Sex haben" reflexhaft raus, weil das ein Anglizismus sei (pfft); eine hat es mir mal durch "bumsen" ersetzt. Man möcht heulen.
Vielleicht könnte man die Dame einfach mal für ein paar Tage rausschicken ins Leben, dass sie mal Leuten zuhört? Was ist denn das für ein Satz, den sie da vorschlägt, so spricht wirklich kein Mensch.
Man kann sich mit Fickenallergikern meist ganz gut auf vögeln einigen. "Du siehst ja mal wieder total untervögelt aus", vielleicht akzeptiert sie das?
Meine Liebe, höre nicht auf die falschen Ratgeber. Deine Lektorin hat völlig recht! Ihr Satz klingt viel literarischer, das ist (fast) höheres Deutsch, wenn man "Sex" vielleicht noch durch "Geschlechtsverkehr" ersetzen würde. Das ist wie Thomas Mann vs. Alfred Döblin. Und wer von denen hat den Nobelpreis bekommen? Na?
bye
dpr
*muss seinen Lektoren immer erklären, was "Lammäng" heißt.
"Dezifick" klingt auch ganz lecker.
ich meine "Defickzit". Sie haben ein offensichtliches Defickzit.
*ist schon ganz besetzt vom "Dezimaltag".
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