Aus einem Interview in der Welt mit Ian Rankin:
Zeit: Sie haben früher das schlechte Ansehen kritisiert, das die Kriminalliteratur hat. Hat sich in den zwanzig Jahren Ihres Schreibens etwas verändert?
Ian Rankin: Die Lage entwickelt sich. Man kann heute in der High School literarischen Essays über Crime Fiction schreiben, z.B. über meine Bücher, auch in der Universität wird Kriminalliteratur unterrichtet und Literaturwissenschaftler schreiben Bücher darüber. Aber wir haben im Vereinigten Königreich immer noch die Trennung zwischen "Literature" und "Crime Fiction", in den Buchhandlungen etwa. Das einzige, was Krimiautoren tun können, ist immer bessere Bücher zu schreiben über ernste Gegenwartsstoffe und große Themen. Neue Autoren kommen mit neuen Ideen und Schreibweisen. Dann wird Kriminalliteratur vielleicht ernst genommen als Literatur über unsere Gesellschaft und wird auch seriöse Literaturpreise wie den Man Booker Prize bekommen.
Dienstag, November 27, 2007
Rankin über den Krimi
Eingestellt von Henrike um 12:03 AM
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3 Kommentare:
Vielleicht bin ich ja naiv, aber ist es nicht egal, ob Krimis von der Literaturkritik ernstgenommen werden? Zugegeben, mich nerven auch Sprüche wie: "Was liest du denn da? Oh, aha, nur einen Krimi." Aber sollte man da nicht drüberstehen? Oder ergeben sich handfeste Nachteile, wenn man "nur" Krimis schreibt?
das ewige aschenputteldasein und sicheinbisschenschämenmüssen geht einem schon auf den keks... und dann bringt die zitty auch noch eine art literaturausgabe raus, mit den besten büchern blabla und einem berlinatlas, wo die wichtigsten autoren wohnen, und da ist nicht ein einziger krimiautor dabei. nun ist aber - nur als winziges beispiel - sebastian fitzek wirklich wirklich erfolgreich, nicht wahr. oder elisabeth herrmann - hat ja auch nen namen. wird alles ignoriert, weil: krimi. dafür werden bücher hochgehalten, ohne nun namen nennen zu wollen, deren inhalt sich um graue tage im trüben berlin mit depressiven charakteren drehen. das ist also die aktuell angesagte berlinliteratur, na herzlichen dank. (so, und jetzt hör ich auf, damit ich mich nicht aufrege, ich soll mich ja nicht aufregen, sagt der arzt.)
Und wenn das die aktuelle Berlin-Literatur ist, dann kann die so neu nicht sein, denn die gab es ja schon vor fast zehn Jahre, mit der anderen Hermann. DIE regt mich auf, mehr noch als die Nur-Krimi-Diskussion. Wenn man nichts erlebt hat, sollte man wenigstens Phantasie haben...
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