Apotheke in München
Apothekerin A
Patient P, gestandener Bayer
P: Ich hab einen Schnupfen, ich kann’s Ihnen gar nicht sagen! (niest fürchterlich laut)
A: Ah, und was hätten Sie da gerne?
P: Na, was gegen den Schnupfen!
A: Also eher ein Nasenspray, oder was Schleimlösendes, oder vielleicht so insgesamt etwas gegen Erkältungen?
P: Mei, was G’scheits, was was hilft! (zieht die Nase hoch)
A: Ja. Nun. Welche Symptome haben Sie denn?
P: Schnupfen. (schnäuzt sich)
A: Dann gebe ich Ihnen also ein Nasenspray und was Schleimlösendes und dann noch was insgesamt gegen Erkältungen.
P (nimmt die Packung misstrauisch in die Hand): Und was ist das?
A: Das hilft, wenn die Erkältung gerade im Anfangsstadium ist. Dann bricht sie erst gar nicht richtig aus.
P: Aber die ist doch schon ausgebrochen. (niest fürchterlich laut)
A: Das ist rein pflanzlich und hilft sehr gut, wenn …
P: Pflanzlich! Ja was sag ich denn! Ich brauch was G’scheits, Pflanzen hab ich den ganzen Garten voll!
A: Aber das ist eine afrikanische Pflanze, die …
P: Hörn’s mir auf mit Pflanzen! Ich will Chemie! (schnäuzt sich)
A: Ich nehme das aber auch immer, wenn …
P: Nix. Keine Pflanzen. Chemie.
A: Na gut. Aber es hilft wirklich. Wir nehmen das hier immer alle.
P: Das Pflanzenzeug, das afrikanische?
A: Oh. Ja. Ich verspreche Ihnen, dass es hilft.
P: Versprechen, ja?
A: Wir reden hier von Erfahrungswerten, die sollten Sie nicht unterschätzen.
P: Erfahrungswerte, ja?
A: Wissen Sie, ganz viele Medikamente, von denen Sie glauben, dass sie Chemie sind, basieren auf Inhaltsstoffen von Pflanzen. (nickt wichtig)
P: Ist das so?
A: Wenn Sie wüssten.
P: Am Ende hab ich noch die Schweinegrippe.
A: Dann würden Sie jetzt mit Fieber im Bett liegen.
P: Aber ich lass mich nicht impfen. Das soll ja gefährlich sein.
A: Das Impfzeug ist aber Chemie. Das hier (schiebt ein Fläschchen über die Theke) ist aus Pflanzen.
P (zögerlich): Na, dann packen’S mir das Pflanzenzeugs, das Afrikanische, auch noch ein. Aber eins sag ich Ihnen: Wenn’s nichts hilft, nehmen Sie den Schmarrn wieder zurück! Und geben mir mein Geld wieder!
A: Das können wir leider nicht …
P: Sie ham’s doch gesagt, Erfahrungswerte, und versprochen haben Sie’s mir auch noch. (niest ganz schrecklich)
A: Aber …
P: Entweder, oder.
A (gibt sich einen Ruck): Na gut.
P (streckt die Hand aus): Die Wette gilt!
A (schüttelt ihm die Hand): Okay.
P: Oh.
A: Was?
P: Jetzt hab ich Ihnen die Hand gegeben, die wo ich grad reingeniest hab.
A (schaut angewidert auf ihre Hand): Oh.
P: Mei, nehmen’S halt auch von Ihrem afrikanischen Zeugs, und dann werden’S schon net krank.
A (zu ihrer Kollegin): Angelika, übernimmst Du mal schnell, ich muss rasch was … desinfizieren! (rennt nach hinten)
Mittwoch, November 04, 2009
Gesundheitsfragen
Eingestellt von Henrike um 3:14 PM
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4 Kommentare:
Danke, das hilft.
Und schön, dass du wieder da bist. War's erfolgreich?
Womit wieder mal bewiesen wäre, dass es sich bei der Medizin um keine exakte Wissenschaft handelt. Da lobe ich mir halt beispielsweise die Ingenieurswissenschaften - nur die können bei Husten, Schnupfen, Heiserkeit nicht weiterhelfen. (Also bleiben wir doch bei den Medizinmännern).
Liebe Grüße
Reinhard (tjm.)
Diese Apothekerin kämpft wenigstens für ihre Überzeugungen. Ich gerate immer an schrecklich unmotivierte Exemplare:
M: Ich bräuchte was gegen Stress. Was können Sie mir denn da frei Verkäufliches empfehlen?
A (guckt ratlos)
M: Johanniskraut vertrage ich übrigens nicht.
A: Hm.
M (die sich eigentlich erst informieren wollte, was es alles so gibt): Da gibt es doch bestimmt verschiedene Möglichkeiten.
A: Also, ich weiß jetzt auch nicht. Ich würde ja Johanniskraut nehmen.
M (leicht gestresst): Wie gesagt, Johanniskraut vertrage ich nicht.
A: Ach so.
M (zunehmend gestresster): Vielleicht einen Vitamin B-Komplex oder sowas?
A: Ja, was wollen Sie denn für einen?
M: Was gibt es denn für welche?
A: Also, da muss ich jetzt mal die Kollegin fragen (verschwindet nach hinten)
-- 2 Minuten später --
A: Das ist von Ratiopharm. Das nimmt die Kollegin auch immer, sie sagt, das sei gut.
M: Was anderes außer Vitamin B kommt nicht in Frage?
A: Aber Sie wollten doch einen Vitamin B-Komplex!
M: Ich habe Sie gefragt, was man bei Stress nehmen kann. Vitamin B war dann das einzige, was mir eingefallen ist. Ich meine, SIE arbeiten ja hier...
A: Tja. (wartet, worauf auch immer)
M (supergestresst): Meinetwegen, dann nehm ich halt das.
A (erleichtert): Das macht 7,95 Euro.
M (biestig): Schön für Sie.
Den Vitamin B-Komplex hat M nach einer Woche entsorgt, weil sie nachts nicht mehr schlafen konnte und fürchterliche Schweißausbrüche hatte. Wie schon seinerzeit beim Johanniskraut.
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keine nebenwirkungen, garantiert lebenserhaltend.
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