Donnerstag, Februar 04, 2010

Taxi

Taxifahrer T
HH

T: ... und dann hab ich noch einen Bruder, und der macht was ganz Tolles. Der schreibt.
HH: Oh.
T: Ja. Der hat so viel Phantasie ...
HH: Ahja.
T: Sie glauben ja gar nicht, wie viel Phantasie man braucht, um ein ganzes Buch zu schreiben!
HH: Och ...
T: Jedenfalls, der hat ein ganzes Buch geschrieben. So Edgar Wallace irgendwie, aber dann auch so englisch und deutsch, alles zusammen.
HH: Soso.
T: Und dann hat der das weggeschickt.
HH: Ah?
T: Na, aber die wollten das nicht.
HH: Hm.
T: Die haben ihm gesagt, das sei ja wohl das Werk eines Verrückten.
HH: Echt!
T: Ja. Na, aber ich frag mich ja trotzdem manchmal, ob ich nicht auch mal so ein Buch schreiben sollte.
HH: Oha.
T: "Meine lustigsten Taxigäste", zum Beispiel.
HH: Mhm.
T: Das wollen die Leute doch lesen.
HH: Jo.
T: Dann würde ich einfach aufschreiben, was mir so passiert. Den ganzen Tag.
HH: Mhja.
T: Ich frag mich, was das wohl kostet, so ein Buch zu schreiben.
HH: Ähm ...
T: Bestimmt muss man da was investieren.
HH (hüstelt)
T: Na, egal. Sie wissen das bestimmt auch nicht. Jedenfalls hab ich meinem Bruder gesagt, wenn ich mal einen Taxigast hab, der was mit Büchern macht, geb ich ihm sein Buch. Und erzähl von meiner Idee mit den lustigsten Taxigästen.
HH: Mmmmmmf.
T: Soisdas. Und Sie? Was machen Sie denn so?
HH: Ich müsste da vorne dann links an der Ecke raus, wär das okay?

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hätte auch gern Phantasie.

isabo hat gesagt…

Und? Karen Duve hat das gemacht, und das ist ein wirklich wundervoller Roman. Er heißt "Taxi" und es geht um ihre sechs Jahre als Taxifahrerin in Hamburg.

Henrike hat gesagt…

aber ich will nicht das werk seines wahnsinnigen bruders lesen, nur weil ich auch was mit büchern mache.

Smarf hat gesagt…

Hätte ich mitim Taxi gesessen, ich hätte nach dem zweiten Satz geschrien: "Sie schreibt AUCH Bücher! Die bringt das Manuskript ihres Bruders unter! Komm, fippy, gib dem Mann doch mal Deine Adresse, wo das Manuskript hin soll."
Hätte sich danach in den Sitz gelehnt; stolz auf seine gute Tat.
* lehnt sich zurück.