Mittwoch, Juni 06, 2007

Das Schreiben, der Alkohol und der Tod im Hotelzimmer, oder: Elysium


(Foto (c) Henrik Jordan)
Brick sagt in Cat on a Hot Tin Roof: "Mendacity is a system that we live in. Liquor is one way out and death's the other." Sein Schöpfer, Tennessee Williams, den dieses Stück samt seiner Verfilmung unsterblich machte, entschied sich zu Lebzeiten dafür, erst einmal den einen, den langsamen Ausweg zu nehmen, der dann im Alter von einundsiebzig Jahren zum anderen Ausweg, dem Tod, führte.
Nicht, wie man meinen möchte, durch eine Leberzirrhose oder andere wenig erfreuliche Begleiterscheinungen, die jahrelanger Alkoholmissbrauch so mit sich bringt. Williams erstickte am Verschluss einer Flasche in seinem Zimmer im New Yorker Hotel Elysée, in dessen Sunset-Suite er fünfzehn Jahre lang nach dem Tod seines Lebensgefährten gewohnt hatte. Die meisten romantisch veranlagten Biografen finden es bemerkenswert, dass er seine Figur Blanche in A Streetcar Named Desire in die Elysian Fields fahren lässt, um dann selbst an einem ähnlich benannten Ort zu sterben. Ich weiß nicht, ist das schon Ironie? Ich bleibe skeptisch.
Jedenfalls hat er ein stolzes Alter erreicht, bis er der zitierten mendacity, der Verlogenheit, endgültig entkam. Bis dahin trank er nicht nur, sondern schrieb auch ununterbrochen. Darüber sagte er sinngemäß, er könne nun einmal nicht anders, ohne das Schreiben fühle er sich tot. Und an anderer Stelle: "Why did I write? Because I found life unsatisfactory." Also hätte er Brick noch eine dritte Möglichkeit neben Alkohol und Tod nennen lassen können. Ist diese doch ohnehin eng mit dem Rest verbunden…

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