Dienstag, August 07, 2007

Das Tödliche am (Nicht-)Heiraten

Serienmörderinnen sind prozentual gesehen eher selten. Vielleicht sind sie auch einfach geschickter und entkommen häufiger als die männlichen Kollegen der Enttarnung, wer weiß. Eine recht interessante Karriere, die 1811 mit einer Enthauptung im schönen Nürnberg endete, war die der Anna Margaretha Zwanziger. Dabei wollte sie eigentlich nur heiraten.

Nachdem nämlich ihr Gatte, ein Notar, das gesamte Haushaltsgeld versoffen hatte und schließlich den Tod im Weinfass fand, musste sie sehen, wo sie blieb und beschloss erstmal, als Haushälterin zu arbeiten. Nicht unclever: So lernte sie ihren verhofften Zukünftigen gleich richtig kennen und konnte sich von ihrer besten häuslichen Seite zeigen. Und wenn man schon mal im selben Haus lebte, konnte der Weg ins gemeinsame Ehebett ja nicht mehr so weit sein, oder. Dumm nur, dass der Begehrte schon verheiratet war. Arsen schaffte vorerst Abhilfe. Der Plan ging jedoch nicht auf, Hausherr Nr. 1 schien so froh über die neu erworbene Freiheit, das Leben als Witwer schien dem des Junggesellen verführerisch vergleichbar, so dass Frau Zwanziger dann doch lieber die Koffer packte und es anderweitig probierte. Hausherr Nr. 2 wollte allerdings auch nicht so recht, erdreistete sich sogar, etwas von einer Anderen zu faseln, und da war es wieder, das Arsen. Hätte er doch nur seinen Mund gehalten.

Hausherr 3 stellte sich ebenfalls als eine Niete heraus. Seine Ehefrau verstarb zwar kurz nach Frau Zwanzigers Dienstantritt und hauchte noch auf dem Sterbebett, sie vermute, man habe sie vergiftet, aber noch immer rührte sich kein Verdacht gegen die mordende Haushälterin. Zuneigung zu ihr nach dem Verlust der Gattin rührte sich aber in Hausherr Nr. 3 ebenso wenig.

Anna Margaretha hatte mittlerweile entdeckt, wie spaßig es sein konnte, mit Arsen herumzuspielen, dass sie gleich das ganze Salzfass der Familie damit bestreute. Der Reihe nach wurden alle krank, inklusive Personal, exklusive der Täterin. Erst da kam man ihr auf die Schliche, und aus der Heirat wurde schon wieder nichts.

Ich weiß gar nicht, was spannender ist: Zwanzigers unverwüstlicher Glaube, sich mit Arsen einen Ehemann zu ködern, oder ihr immer sorgloserer Umgang mit dem Zeug.

Und nein, das mit Myra Hindley war was anderes. Die hatte keine Eigeninitiative. Da war wieder der Mann an allem Schuld.

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