Montag, Oktober 01, 2007

Keen to see the stars...

…oder Keane. Ich mag sie ja teils ganz gerne, aber zum Starkult reicht es nicht, was vielleicht auch am Alter liegt. An meinem.
Wie immer, wenn man gar nichts erwartet und auf gar nichts hofft, bietet einem das Leben Seltsames. Vor einiger Zeit erst in Edinburgh, auf der Suche nach einem Internetcafe, ging ich von der Royal Mile in Richtung Grassmarket, das erschien mir der logischste Ort für mein Unterfangen. In der Victoria Street, einer kleinen, engen Straße, die zum Grassmarket führt, standen mehrere große Busse mit getönten Scheiben, die ich zunächst für Touristenreisebusse hielt. Ich quetschte mich auf dem Bürgersteig neben den Bussen hindurch, als aus einem drei bis vier junge Herren heraushüpften und mich über den Haufen rannten. Man entschuldigte sich gegenseitig beieinander, und ich überlegte, warum sie mir latent bekannt vorkamen, bis ich das Schild im Seitenfenster des Busses sah: Keane.
Das Bedürfnis, meine Mails zu checken, war allerdings deutlich größer als die Neugier, und außerdem plagten mich noch ein paar andere Bedürfnisse. Nach einer kühlen Cola, beispielsweise. Ich fand, wonach ich gesucht hatte, trieb mich noch ein wenig am Grassmarket und unterhalb des Schlosses herum, bog um eine Ecke und rannte wieder in drei bis vier junge Herren, die mir latent bekannt vorkamen. Weil sie mich vorhin schon umgerannt hatten und weil ich ja nun wusste, mit wem ich es zu tun hatte. Man entschuldigte sich also wieder, kommentierte die engen Straßen und das wunderbare Wetter, wünschte sich noch eine schöne Zeit, und jeder ging seines Weges.
Zurück in der Victoria Street, wieder vorbei an den Bussen, wo mittlerweile eine Traube von Journalisten und quietschenden Mädchen versammelt war. Naja gut, die Mädchen quietschten noch nicht, aber es war klar, sie würden es tun, sobald man ihnen Grund und Gelegenheit dazu gab. Offenbar hatten diese versammelten Menschen noch nicht das Vergnügen eines Zusammenpralls gehabt.
Ich wette, hätte ich gesteigertes Interesse an Keane gehabt – niemals wäre es dazu gekommen. Schon komisch, dieses Leben, in dem man ständig das findet, wonach man gar nicht gesucht hat.

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