Samstag, Februar 28, 2009

Heute Abend um acht:

Die telefonische Mordsberatung auf WDR 5. Kann man über Livestream hören.

Recyclinghof

Container 7 (Altpapier und Pappe)

HH (mit einem Riesenkarton Altpapier)
Recyclinghofmitarbeiter R

HH: Ich hab nur Papier.
R: Das ist aber viel!
HH: Deshalb haben Sie ja auch ganz große Container. Die 7, richtig?
R: Ja. Aber das schaffen Sie nie!
HH: Das ist nicht sooo schwer. Das ist nur groß.
R: Eben. Sie sind so klein.
HH: Pah! (fährt zu Container 7)
R: Ich kann Ihnen helfen!
HH (zerrt Karton aus dem Käfer): Der ist nicht schwer, der ist nur logistisch gesehen ein bisschen unglücklich, dieser Karton ...
R (schaut HH über die Schulter): Haben Sie da den Papiermüll vom letzten Monat drin?
HH: Ich war bei Ikea! (lässt Karton fallen)
R: Ich kann Ihnen wirklich helfen!
HH (stemmt den Karton hoch): Ich kann ihn tragen, sehen Sie? Das geht!
R: Ja, aber den bekommen Sie nie in den Container!
HH: Wenn ich ihn tragen kann, bekomm ich ihn auch in den Container! (balanciert die Stufen zum Container hoch) Ähm ...
R: Ja?
HH: Ich komm nich dran!
R (genüsslich): Nicht wo dran?
HH: Ich bekomm den Karton nicht in den Container. Der Container ist zu hoch. Oder diese Stufen hier zu niedrig.
R: Oder Sie zu klein. (nimmt den Karton und lässt ihn in den Container schweben)
HH: Ich bin nicht zu klein! Das hier ist alles zu groß!
R (zeigt auf drei Hausfrauen, die mühelos ihr Papier in den Container werfen): Nicht für den Rest der Welt! (geht grinsend weg)
HH (brüllt hinterher): Ich bin einssechzig!
R: Mit Absatz?

Freitag, Februar 27, 2009

Dann eben so:


Aus: Deconstructing Harry.

Schreibworkshop.

Literaturagent Georg Simader bietet Schreibseminare, geleitet u.a. von preisgekrönten Krimiautoren und Verlagslektoren. Findet in Italien statt und präsentiert sich hier.

Mittwoch, Februar 25, 2009

Klangschalen.

Das hier ist großartig: Sheng-Fui statt Feng-Shui.

Samstag, Februar 21, 2009

Das Neue von U2.

Kann man sich auf MySpace anhören und ansehen. "Get On Your Boots". Lässt mich ein wenig ratlos zurück.
Mein Lieblingsstiefelsong ist sowieso der hier.
Aber das von U2 muss ich noch mal wirken lassen.

Olli hat mir ja "Deconstructing Harry" geschenkt.

Obwohl ich gar nicht Geburtstag hatte. (Ich hab dann wieder im März Geburtstag.) Meine Lieblingsstelle ist die mit Robin Williams, der feststellt, dass er sich irgendwie komisch fühlt, so "out of focus". Das kenn ich gut.
(Pete Doherty hat am selben Tag wie ich Geburtstag. Der kennt das Gefühl bestimmt auch ganz gut.)

Heimisches Gemüse

Im Reformhaus.

HH
Verkäufer A (jung, dynamisch, gar nicht Öko)
Verkäuferin B (sehr hübsch, etwas trantütig, gar nicht Öko)

HH: Ah, Sie haben Pastinaken. Da nehm ich mal zwei von.
A (starrt auf die Auslage): Ääääähmmmm, Petersilie?
HH: Nein. Pastinaken. Die such ich schon seit Wochen. Zwei Stück.
A (wird langsam hektisch): Jaaaa, allllllso ... (stößt Kollegin B in die Seite) Wo sind denn Pastinaken?
B: Hä? Hammanich.
HH: Da liegen sie doch. Da. Neben den Schwarzwurzeln.
A: Ach, DAS sind Pasti ... (liest das Schild) ... naken! Was kosten die denn?
HH: Fragen Sie MICH das?
B: Was ist das denn?
HH: Gemüse.
B: Und was macht man damit?
HH: Essen?
B: Aber wie?
HH: Ich hatte ehrlich gesagt gehofft, dass Sie mir das sagen können. Ich kauf das Zeug auch nur, weil meine Ernährungsberaterin gesagt hat, ich soll.
B: Und warum?
HH: Allergierisiko fast null, niedriger Fructosegehalt. (erklärt) Ich habe eine Fructosemalabsoprtion.
A: Eine was?
HH: Arbeiten Sie eigentlich schon lange hier?
A: Ähm, ich bin nur die Aushilfe ...
B: Ich auch ...
HH: Na egal. Geben Sie mir einfach zwei Pastinaken.
A: Und was kosten die jetzt?
HH: Ich nehm die auch so mit, da hab ich gar kein Problem mit.
B: Soll ich mal die Chefin anrufen?
HH: Haben Sie das nicht im Computer?
A (schaut): Keine Pastinaken. Nur Petersilie.
HH: Dann nehmen Sie doch den Preis, der auf dem Schild steht.
A: Ist das Stückpreis oder Kilo?
HH: Woher soll ich das ... (entscheidet spontan) Kilopreis. Stückpreis kann nicht sein.
A: Und was machen Sie dann mit den Pastinaken?
HH: Hören Sie mal. Das hier ist ein Reformhaus. Wenn ich hier einkaufe, will ich das Gefühl haben, dass alles, was ich von diesem sauteuren Zeug kaufe, super für mich ist. Okay? Und wenn Sie hier morgens antanzen, um Dienst zu schieben, dann schauen Sie doch mal ERST in die Auslage, DANN ins Internet, damit Sie wissen, was Sie verkaufen! Was glauben Sie, warum die Leute ins Reformhaus rennen? Weil sie sich über das Drecksgemüse und ihre Drecksallergien UNTERHALTEN wollen! Und jetzt sagen Sie mir, was ich Ihnen für diese blöden Pastinaken geben soll!
A (beeilt sich): Vierfuffzich wärn das ... Tütchen?
HH: Ja. Geht doch.

Donnerstag, Februar 19, 2009

Anobella verweist auf:


Und dpr interpretiert sehr schlüssig und höchst interessant das vorgetragene Gedicht. Unglaublich.

Einsichten.

Ich weiß jetzt, warum meine Putzfrau den Müll nie anrührt: Sie hat Angst, etwas wegzuwerfen, was man hinterher noch brauchen könnte. Offenbar steckt eine traumatische Erfahrung dahinter, die mit notariell beglaubigten Originalen und Papiermüll zu tun hat.
Von jetzt an muss ich ihr jedes Mal an Eides statt versichern, dass die zugeknotete Mülltüte, die ich mitten auf den Treppenabsatz stelle, weggeworfen werden kann. Darauf haben wir uns geeinigt, und heute war der große Testlauf.
Sie knotete die Tüte wieder auf, wühlte (mit Gummihandschuhen) darin herum und fragte bei allem, was nicht ganz verwest aussah, ob ich mir wirklich sicher sei.
Im Altkleidersack hat sie allerdings noch einiges gefunden, das sich offenbar in ihrer Wohnung ganz hübsch machen würde. Die alte Tischdecke mit dem Brandloch zum Beispiel. Kann sie stopfen, meinte sie.
Und sie hat ein neues Wort gelernt, nach 38 Jahren in Deutschland: Haushaltshilfe. Ab heute ist sie meine Haushaltshilfe und nicht mehr meine Putzfrau. Auch das ist mir recht, kostet mich nämlich auch nicht mehr. Und hört sich wirklich besser an.
"Meine Haushaltshilfe schwört ja auf Essigreiniger."
Doch. Klingt.

Mittwoch, Februar 18, 2009

Pollenspaß.

Ich fürchte, unter "schwach" verstehen die bei der Pollenflugvorhersage was anderes als ich. Bin ja schon mal sehr gespannt auf "stark". Da muss ich dann wahrscheinlich auswandern. Isa, misst Du mal die Pollen in den Highlands, bitte?

Ich bin ja schon zu alt.

Aber wer zwischen 18 und 30 ist und schon oder noch oder wieder studiert, der kann beim Literaturwettbewerb von Zeit Campus mitmachen.
(Und ich dachte immer, wenigstens in der Literatur sei man bis Mitte vierzig noch so ein bisschen jung.)

Montag, Februar 16, 2009

Anschlussfehler

Regen mich genauso auf wie Übersetzungsfehler.
Gestern bei Lewis: Einer wird erschossen. Er sinkt zu Boden, sagt noch ein paar letzte Sätze, stirbt.
Dann: "Der Schuss ging mitten ins Herz. Er muss sofort tot gewesen sein", sagt die Rechtsmedizinerin. "Ja", sagt Lewis, der neben dem Opfer stand, als es erschossen wurde und die letzten Sätze gehört hat.
"Sofort" ist was anderes, find ich.
Aber letztens, was mich total aufgeregt hat, war bei SOKO Leipzig: Eine ganze Folge lang suchten sie einen Mörder. Fanden selbigen auch am Schluss. Und oh Wunder: Sie fanden ihn unter den Verdächtigen! Aber: Hätten sie, wie sich das gehört, von Anfang an bei allen Verdächtigen Tests auf Schmauchspuren gemacht, hätte es keine 45 Minuten Film gegeben. Und nein, es war keine historische Folge aus einer Zeit, in der man sowas noch nicht nachweisen konnte.
Die meisten Fehler hat allerdings insgesamt gesehen SOKO Wismar. Da stimmt dann gerne mal gar nichts mehr.

Freitag, Februar 13, 2009

Hermes-Versand

"Die Sendung ist auf Tour gegangen."
Super. Jetzt hätte ich gerne noch die Tourdaten, damit ich weiß, wann meine Sendung in Hamburg ein Konzert gibt.

Donnerstag, Februar 12, 2009

Irgendwie ...

... bekommen sie nicht so die richtig tollen Videos hin. Dafür aber richtig tolle Songs.

Mittwoch, Februar 11, 2009

The M-word

Ich finde, zumindest im kreativen Bereich ist das M-word doch nun wirklich nicht von Verunglimpfung oder Vernachlässigung bedroht.

Dienstag, Februar 10, 2009

Das sind Geordies :)

Souveränes Auftreten, Teil 375

P: Henrike, setz dich doch zu uns!
HH (hyperventiliert): Äh was? Ich kenn da doch keinen ...
P: Dann lernst du die Leute eben kennen.
HH: Nein, ich muss noch ... ich hab ... und außerdem Kopfschmerzen ... (rennt hastig zum Ausgang)

*wirklich Kopfschmerzen

Montag, Februar 09, 2009

Heute Abend, 20 Uhr:

Literaturhaus, Schwanenwik 38:
Pieke Biermann liest.
Eintritt ab 19:15 Uhr. Gibt auch noch Karten, sagte die nette Dame vom Literaturhaus.

Es ist ganz einfach.

Ich fang erst mit Einbruch der Dunkelheit an zu schreiben. Meistens bis morgens um sechs oder so. Das heißt, ich werde im Moment frühestens gegen zwölf wach. Manchmal auch erst um zwei, wenn der Paketbote Sturm klingelt.
Hier in Hamburg habe ich zum ersten Mal keine Nachbarn, die sich daran stören, weil meine Nachbarn nie zu Hause sind. In Berlin, umzingelt von Witwen, denen natürlich nichts entging, war das etwas anstrengender und dauerte eine ganze Weile, bis sie verstanden und sich in Rücksicht übten.
Blöd ist es nur, wenn jemand anruft. Ich gehe dann automatisch ans Telefon, da kann ich gar nichts gegen tun. Ruft also jemand vor zwölf an und fragt: "Hab ich Sie etwa geweckt?", antworte ich automatisch, weil sich das bourgeoise Gewissen (Erziehung! Eltern! Schuld!) meldet: "Neinnein, ich bin erkältet." Im Moment sage ich auch schon mal geistesgegenwärtig: "Neinnein, das kommt vom Heuschnupfen."
Ich frage mich, wie viele Jahre Therapie noch ins Land gehen müssen, bis ich sage: "Ja, wieso?"

Sonntag, Februar 08, 2009

Hafenstraße

Da stehen die Punks, schwarz gekleidet und latent verwahrlost, mit großen, freilaufenden Hunden, Bierflaschen, Selbstgedrehten.
Soweit alles gut.
Aber dann diskutieren sie kontrovers aber höflich über die Auswirkungen der Finanzkrise auf den europäischen Binnenmarkt, und welche Folgen der nicht akzeptierte Rücktritt von Glos auf die Stimmung in Deutschland haben wird.
Früher war irgendwie alles anders.

Samstag, Februar 07, 2009

Nicht vergessen:

München, Ampere.
16.3., 20 Uhr.
Krimifestival München Die FOCUS-Online-Mordkommission ermittelt:
PHILIPP MOOG ''LEBENSLÄNGLICH''
Anschließend Diskussion mit Henrike Heiland und Reinhard Jahn, Moderation: Harry Luck.
Reservierungen und Anmeldungen beim Krimifestival München.

Freitag, Februar 06, 2009

Neue Geschichten.


Endstation Ostsee, Hg. H.P. Karr:
Wildes Wasser, blühende Landschaften. Die Ostseeküste samt Usedom und Rügen ist Schauplatz von stürmischen Mordgeschichten, cleveren Gaunerstories und wildromantischen Piratenkrimis.
Der Herausgeber H.P. Karr hat unter anderem Henrike Heiland und Petra A. Bauer nach Rostock geschickt, Zoe Beck nach Usedom, Peter Gerdes nach Stralsund, Anne Chaplet nach Bad Boltenhagen, Nina George nach Kühlungsborn, Birgit H. Hölscher auf den Darß, Hartmut Mechtel nach Warnemünde und hat am Ende ihre mörderische Ernte eingesammelt. Blutrot schlagen die Wellen an den Ostseestrand, tiefschwarz sind die Geschichten in diesem Band.

Erscheint im Mai, und bekommt man außer über den netten Buchhändler nebenan oder amazon.de auch hier beim Verlag selbst.

Lesung im Knast (München)

Die Zoe Beck-Lesung am 6.4. um 19 Uhr ist AUSVERKAUFT ...
Nur noch Nachrückplätze reservierbar unter textfactory[at]t-online.de

Mittwoch, Februar 04, 2009

Vererbte Erfahrungen

Literarisch wurde es ja schon immer behauptet, aber jetzt scheint es Beweise dafür zu geben: Erlernte Verhaltensweisen und Erfahrungen können genau wie Gene vererbt werden. Spannend.

Dienstag, Februar 03, 2009

Sagt mal:

Ist eigentlich schon raus, wieviele Katholiken in den letzten Tagen aus der Kirche ausgetreten sind?

Noch eine Frage:

Warum schreibt es sich nachts vermeintlich besser? Und wieso soll Alkohol helfen?
*darf gerade keinen trinken

Im Café

Am Nebentisch.

A: ... und ich hasse ihn einfach! Er ist so scheiße!
B: Was soll ich tun? Soll ich ihn umbringen?
A: Wenn du's nicht tust, tu ich's.
B: Na gut.
A: Aber du musst mir ein Alibi geben.
B: Aber du musst mir sagen, was ich der Polizei sagen soll.
A: Ich schreib's dir auf. Den Zettel musst du hinterher verbrennen.
B: Aufessen.
A: Sehr gut.
B: Da hört jemand zu!
HH (vergräbt sich hinter der Zeitung)
B: He, haben Sie zugehört?
HH (raschelt mit der Zeitung)
B: He, Sie!
HH (betont gelangweilt): Wer, ich?
B: Das war ein Spaß!
HH: Ich schreib Krimis.
A: Wir sind Drehbuchautoren und üben unsere Dialoge.
HH: Darf ich den zweitverwerten?
A: Aber Sie dürfen nicht sagen, von wem Sie's haben.
HH (vergräbt sich wieder hinter der Zeitung): Alles Wahnsinnige hier.
B: He! Sie! Das ist Blankenese, ja?!

Referrer (Google-Suche)

-warum bin ich ein strumpffetischist
- thai heiratsmarkt
- welche jahreszeit haben wir gerade?
- intelligente frau kein mann
- ich liebe diese frau
- ich bin arbeitslos
- keinen mann haben
- was heißt urlaubsvertretung
- was ist kleidergröße 17
- geschlossene nervenheilanstalt berlin
- mein versautes tagebuch

Ja, geht's noch?!
*kauft sich eine Knarre

Meinungsumfrage:

Direkte Leseransprache im Roman. Besonders in der Ich-Erzählung, ganz besonders bei lustigen Büchern.

Do oder Don't?

(Mir hat es erst meine Agentin, dann die Lektorin aus dem Manuskript genagt, beide mit großem "Das ist sooo scheiße und alle hassen es"-Geschrei.)

Was ich ja immer verschweige:

Ich habe diese Schwäche für Fünf-Sterne-Hotels. Besonders für die Bars. Da sind immer alle sehr höflich und aufmerksam und sorgen sich um einen, und wenn man komplizierte Extrawünsche hat, werden diese erfüllt, als sei es das Normalste der Welt. Ich habe ja immer komplizierte Extrawünsche, und da tut es einfach gut, in freundliche Gesichter zu blicken, die eifrig nicken und sagen: Selbstverständlich, Frau Heiland. Auch gibt es nichts, was sie dort seltsam finden. Nicht mal, wenn man in Jeans reingeweht kommt und drei Stunden an seinem Acht-Euro-Kamillentee herumlutscht. Es gibt Fünf-Sterne-Hotels, da tun sie nur so, als seien sie total zuvorkommend und extrawunscherprobt. Ich merke das sofort. Ich kenne mich mittlerweile aus. Ich hatte nämlich mal eine Freundin, die ausschließlich in den Foyers und Bars der Fünf-Sterne-Hotels herumsaß. Sie war sehr reich und lud mich immer ein. Seit ich selbst bezahle, weil sie bei einer dieser Ausflüge ihren mittlerweile Ehemann kennenlernte (was Sinn der Übung war), bleibt es beim Kamillentee und einem guten Buch (Frau G., sie glauben gar nicht, wie viele Leute Ihre Bücher lesen, die in Fünf-Sterne-Hotels unterwegs sind!).
Das Beste, was ich empfehlen kann, ist das Louis C. Jacob. Man kann dort nicht wohnen (außer Frau G. zum Beispiel, die könnte das). Von dem Preis für ein Zimmer mit Elbblick/Nacht kann eine moldawische Großfamilie ein halbes Jahr überleben. Im Überschwang. Aber ab und zu in die Bar setzen, aufs Wasser schauen und ein Teechen trinken, das ist immer drin. Sie sind sowas von extrawunscherprobt, dass ich mir überhaupt nicht komisch vorkomme.
Hingegen komme ich mir überall sonst ja immer komisch vor, so von wegen "Was genau ist denn da in dem Essen alles drin" und "Wissen Sie zufällig etwas über den Fructosegehalt dieses Getränks" und gerne auch "Gibt's das auch ohne XY, dafür aber mit Z, und bitte auf gar keinen Fall Erdnüsse in die Nähe bringen, sonst falle ich einfach um und dann müssen wir die Rettung rufen, wollen wir das wirklich". Das geht meistens überhaupt nicht gut. Und abgesehen davon - ich meine, ich müsste ja einfach nur nichts bestellen, nur herumsitzen - aber, und das ist der springende Punkt, abgesehen von komplizierten Extrawünschen, habe ich immer das Gefühl, dass es an Orten wie McDonald's oder dem gemütlichen Italiener nebenan oder dem angesagten Café im Schanzenviertel ungeschriebene Gesetze gibt, die jeder kennt außer mir. Irgendwelche Verhaltenscodes. Sowas. Ich bin nicht eingeweiht. Jeder merkt es und sieht mich misstrauisch an.
Geht das nur mir so?

Sonntag, Februar 01, 2009

Nice Work If You Can Get It

Im Café

HH
Freundin A
Mann am Nebentisch M

HH: ... dann müssen wir wohl bei Aldi anfangen.
A: An der Kasse?
HH: So als Notfallplan ...
A: Wenn gar nichts anderes mehr geht ...
HH: Sollte kein Problem sein, da was zu kriegen, oder?
A: Hab ich auch schon drüber nachgedacht. Aldi oder Lidl. Die müssen einen doch nehmen. Bestimmt. Wir sind ja nicht blöd.
HH: Das kriegen wir auch noch hin.
M: Entschuldigen Sie, wenn ich mich da so einmische, aber ich hörte gerade, wie Sie sich über Aldi unterhielten ... Wissen Sie, zufällig bin ich für die Personalentscheidungen bei Aldi zuständig.
A & HH: Ach was!
A: Das ist ja toll! Dann bewerben wir uns einfach bei Ihnen!
M: Was haben Sie denn so an Berufserfahrung?
A & HH (sehen sich an): Öhm ...
M (zufrieden): Das ist doch schon mal ein guter Anfang. Schulabschluss?
A & HH: Abitur!
M (misstrauisch): Sie haben doch nicht etwa studiert?
A & HH (nicken eifrig): Magisterabschluss!
M (stöhnt): Auch das noch!
HH: Nicht gut?
M: Abitur ist schon grenzwertig, aber abgeschlossenes Studium ...
A: Können Sie nicht mal ein Auge zudrücken?
M (schüttelt den Kopf): Da sind wir ganz streng.
HH: Wir könnten unsere Lebensläufe fälschen!
M: Überprüfen wir.
A: Was brauchen Sie denn für Qualifikationen?
M: Ganz klassisch. Am besten Erfahrung im Einzelhandel, oder im Kaufmännischen ...
HH: Aber Sie haben da doch auch immer mal Studenten als Aushilfe sitzen! Das muss doch gehen!
M: Ja, aber die sind, ähm ...
A: Weniger begabt? Brechen ihr Studium ab?
M: ... jünger als Sie.
HH: Das heißt, wir sind nicht nur überqualifiziert, wir sind auch noch zu alt.
M: So könnte man das ...
A: Also nicht mal Aldi!
M: Auch nicht Lidl oder Schlecker ...
HH: Wir sind sowas von am Arbeitsmarkt vorbei ...
M (aufmunternd): Ach was. Frauen wie Sie finden doch immer was! Suchen Sie denn wirklich gerade einen Job?
A & HH (schütteln frenetisch den Kopf)
M: Ach dann haben Sie einen?
A & HH (nicken mit Nachdruck)
M: Und was machen Sie so, wenn ich fragen darf?
A & HH: Bücher schreiben!
M: Achso! Sie sind Hausfrauen und haben Langeweile! Warum sagen Sie das denn nicht gleich?
A (zu HH): Kippst Du ihm den Tee in den Schritt oder ich?
HH: Beide? Auf drei?